Anblick von Geld schürt Habgier

Anblick von Geld schürt Habgier
Das behaupten zumindest Wiener Forscher: Wer sich Bilder mit Geldthemen anschaue, bei dem sinke die Spendenbereitschaft, so die Studie.

Macht der bloße Anblick von Geld habgierig? Psychologen der Webster University in Wien meinen: Ja. In einem Versuch hätten sich Personen, die Bilder mit Geld gesehen hatten, als deutlich weniger spendenbereit erwiesen als jene, die Bilder mit sozialen Themen betrachtet hatten, teilten die Forscher am Donnerstag mit.

Für die Studie wurden 332 Passanten verschiedene fiktive Werbeplakate einer Universität gezeigt. Anschließend wurden sie zu ihren sozialen Werten befragt und ihre allgemeine Spendenbereitschaft für karitative Zwecke erhoben.

Das Ergebnis: Personen, die Plakate mit Geldthemen gesehen hatten, zeigten in der Befragung weit egoistischere Werte und eine geringere Spendenbereitschaft als Personen, denen Plakate mit sozialen Themen vorgeführt wurden. Die höchste Spendenbereitschaft und soziale Verantwortung wiesen jene Teilnehmer auf, die auf den Plakaten gleichzeitig ein monetäres und ein soziales Thema gesehen hatten.

"Unbewusster Einfluss"

Die Wirtschaftspsychologin und Studienautorin Julia Pitters erklärt dies mit "unbewussten neuronalen Bahnungseffekten" im Gehirn: "Durch das Betrachten von Geld werden Gehirnzellen aktiviert, die für das Geldkonzept stehen, während soziale Bilder soziale Areale anregen. Durch Betrachten beider Konzepte hingegen wird die Denkweise zu reflektieren in Gang gesetzt." Diese Aktivierungen würden sich dann unbewusst auf die Einstellungen der Betroffenen auswirken, selbst wenn es um völlig andere Fragestellungen geht.

Pitters hat die Ergebnisse ihrer Studie im vergangenen Juni am internationalen Kongress für Wirtschaftspsychologie im englischen Exeter präsentiert.

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