Amok-Übung: Justiz entschuldigt sich

Amok-Übung: Justiz entschuldigt sich
Mitarbeiter des Bezirksgerichts Klagenfurt standen wegen der nicht angekündigten Amok-Übung unter Schock. Nun folgt die Entschuldigung.

Der Präsident des Oberlandesgerichtes Graz, Manfred Scaria, hat sich am Donnerstag für die nicht kommunizierten Amoklaufübung am Dienstag am Bezirksgericht (BG) Klagenfurt - bei der mehrere Mitarbeiter einen Schock erlitten hatten - entschuldigt. Die Übung sei ohne Wissen der vorgesetzten Dienststellen - also dem Landesgericht (LG) Klagenfurt, dem Oberlandesgericht (OLG) Graz und dem Justizministerium - durchgeführt worden, erklärte Scaria in einer Aussendung.

Bei der Übung wurde ein Amoklauf im Bezirksgericht dargestellt. Ein fiktives Amoklauf-Opfer - dargestellt von einem Exekutivbeamten - wurde gar per Kopfschuss niedergestreckt. Allerdings waren die Mitarbeiter des Gerichtes nicht informiert. Einige Personen erlitten einen schweren Schock und mussten psychologisch betreut werden.

„Die Feststellung allfälliger Sicherheitsmängel rechtfertigt eine derartige Aktion nicht“, erklärte Scaria und distanzierte sich von der Vorgangsweise. Für die Sicherheit an den Kärntner Bezirksgerichten ist das OLG Graz zuständig, hieß es aus dem Justizministerium auf APA-Anfrage.

Für Freitag war eine Krisensitzung geplant. An dieser werden Landespolizeikommandant Wolfgang Rauchegger, und Vertreter des BG und LG Klagenfurt sowie des OLG Graz und des Justizministeriums teilnehmen. Zweck des Gesprächs sei laut Scaria „aufgetretene Informations- und Kommunikationsprobleme zu erörtern und notwendige Schlussfolgerungen für die Zukunft zu ziehen“.

Gewerkschaft "entsetzt"

Starke Kritik an der nicht kommunizierten Amoklaufübung übte am Donnerstag auch die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD). Landesvorsitzender Arnold Auer zeigte sich entsetzt über die Vorgehensweise bei der Übung. „Die Personalvertreter wurden nicht eingeweiht“, kritisierte er und bot Betroffenen Unterstützung an.

Laut Auer meldeten sich bereits Gewerkschaftsmitglieder bei der GÖD, wo sie mit psychologischer Beratung und Rechtsschutz bei der Bewältigung „dieser Extremsituation“ unterstützt würden. „Wie die Zuständigen mit dieser Situation umgegangen sind, ist schärfstens zu kritisieren. Der Umgang mit den Mitarbeitern ist inakzeptabel!“, so Auer in einer Aussendung. Eine Reihe falscher Entscheidungen sei getroffen worden und es bestehe die Gefahr von posttraumatischen Belastungsstörungen bei den Betroffenen.

Für einen Sicherheitscheck die psychische Gesundheit der Mitarbeiter aufs Spiel zu setzen, sei „absolut der falsche Weg“. Künftig müsse es eine Einbeziehung der Personalvertretung geben, damit „folgenschwere Fehlplanungen“ nicht mehr passieren könnten, so der GÖD-Chef.

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