Äthiopien: Terroranklage gegen zwei Schweden

Äthiopien: Terroranklage gegen zwei Schweden
Zwei schwedischen Reportern wird in Äthiopien der Prozess gemacht. Der Vorwurf: Terrorismus. Die angedrohte Strafe: Lebenslange Haft.

Die schwedische Öffentlichkeit blickt diese Woche gebannt nach Äthiopien. Dort hat am Dienstag der Prozess gegen zwei schwedische Journalisten begonnen, die am 1. Juli verhaftet worden waren. Den beiden Freelance-Journalisten, Reporter Martin Schibbye und Fotograf Johan Persson, wird illegale Einreise und "Terrorismus" vorgeworfen - ihnen drohen deshalb drakonische Strafen, laut der Boulevardzeitung Aftonbladet bis zu lebenslange Haft.

Die beiden Journalisten waren verhaftet worden, als sie in Begleitung von Rebellen der "Ogaden National Liberation Front" (ONLF) von Somalia aus nach Äthiopien eingereist waren. Laut schwedischen Medien wollten die Reporter über Menschenrechtsverletzungen in der Region Ogaden recherchieren. Diese seien bei Operationen der äthiopischen Armee begangen worden, die zum Schutz von Aktivitäten internationaler Öl-Konzernen durchgeführt wurden, heißt es.
Zum Prozess-Start waren am Dienstag mehr als ein Dutzend schwedische Medien nach Addis Abeba angereist, auch ausländische Diplomaten verfolgten die Verhandlung. Die vom Richter prompt auf Donnerstag vertagt wurde.

Äthiopien: Terroranklage gegen zwei Schweden

Im Zusammenhang mit der Verhaftung der beiden Journalisten war der schwedische Außenminister Carl Bildt unter Beschuss geraten, weil er nicht sofort ihre Freilassung gefordert hatte. Bildt verwies darauf, dass Schibbye und Persson sich in einem Gebiet aufgehalten hätten, für das es eine Reisewarnung gegeben habe. Bildts anfängliche Weigerung, sich für die Journalisten einzusetzen, bekam eine neue Dimension als bekannt wurde, dass im Fokus ihrer Recherchen auch eine Firma gestanden sein soll, die die Interessen der schwedischen Öl-Gruppe Lundin vertreten soll - in deren Vorstand Bildt sechs Jahre lang Mitglied war. Inzwischen hat auch Bildt Äthiopien zur Freilassung der inhaftierten Journalisten aufgerufen.

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