299.000 Euro für Dinner mit Briten-Premier?

299.000 Euro für Dinner mit Briten-Premier?
Spenden-Affäre: Der Schatzmeister der britischen Konservativen bot Abendessen mit David Cameron gegen Geld an.

Peter Cruddas war außerhalb Großbritanniens bisher kaum bekannt. Das könnte sich jedoch ändern, denn der Schatzmeister der britischen Konservativen könnte Premierminister David Cameron gehörig unter Druck bringen. Einem Zeitungsbericht zufolge soll er nämlich für Spenden in sechsstelliger Höhe Zugang zu Parteichef und Premierminister Cameron versprochen haben. Die Sunday Times veröffentlichte ein mit versteckter Kamera gefilmtes Video, auf dem der Ko-Schatzmeister für Spenden zwischen 200.000 und 250.000 Pfund (299.000 Euro) Zugang zu Abendessen mit Cameron oder Finanzminister George Osborne anbietet. Bei diesen Veranstaltungen könnte den beiden "praktisch jede Frage" gestellt werden.

Erste Konsequenzen gab es bereits am Sonntag: Cruddas trat als Schatzmeister zurück. Er bedauere, dass "der Eindruck von Unangebrachtheit" entstanden sei. In seiner Rücktrittserklärung betonte Cruddas, Spendern sei kein Einfluss auf die Politik möglich, auch erhielten sie keinen unzulässigen Zugang zu Politikern. Cameron selbst habe derartiges niemals erwogen. Um dies deutlich zu machen, erkläre er mit großem Bedauern seinen Rücktritt, erklärte Cruddas.

Opposition fordert Stellungnahme

   Ein Sprecher der Konservativen hatte zuvor gesagt, die Partei prüfe die Vorwürfe. Es sei aber niemals eine solche Spende angenommen oder dies auch nur erwogen worden. Es werde streng darauf geachtet, dass alle Spenden an die Partei die Bedingungen des britischen Wahlrechts erfüllten. Cruddas betonte in seiner Rücktrittserklärung, er sei erst seit kurzem Ko-Schatzmeister gewesen und habe sich mit den getarnten Journalisten ohne Absprache getroffen. Der stellvertretende Vorsitzende der oppositionellen Labour-Partei, Michael Dugher, forderte eine Stellungnahme Camerons zu dem Fall.

   Im Mai 2010 hatte ein ähnlicher Vorfall für Aufregung in Großbritannien gesorgt. Damals hatte die Ex-Frau des britischen Prinzen Andrew, Sarah Ferguson, gegen Geld einen Zugang zum Prinzen versprochen. Die Herzogin von York hatte sich später dafür entschuldigt und eingeräumt, Geldsorgen zu haben. Ihr Ex-Mann ist britischer Sonderbeauftragter für Internationalen Handel und Investitionen. Das Paar ist seit 1996 geschieden, ist sich aber freundschaftlich verbunden.

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