15-Jährige entführt und vergewaltigt

Symbolfoto: Laut Polizeiangaben bestätigte eine Obduktion am Montag die Identität des jungen Mannes.
Deutscher entführte das Mädchen und verschleppte es nach Slowenien. Mutmaßlicher Täter hatte via Internet eine "Babysitterin" gesucht.

Eine junge Grazerin musste ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die 15-Jährige wurde Mittwochabend von einem Mann entführt, mit einer Waffe bedroht und mehrmals missbraucht.

Zehn Stunden lang befand sich die Schülerin in der Gewalt des Deutschen, der seit mehreren Jahren in Graz lebt. Die Jugendliche hatte mit Erlaubnis ihrer Mutter auf ein Inserat reagiert, das der 44-jährige Verdächtige auf einer Internet-Plattform geschaltet hatte. Demnach suchte er einen Babysitter.

Die beiden machten sich einen Treffpunkt aus: Endhaltestelle Krenngasse, 20.30 Uhr. Die Schülerin ging alleine zu dem Termin, stand jedoch mit ihrer Mutter regelmäßig in SMS-Kontakt. Als der abriss, rief die Frau am Mobiltelefon ihrer Tochter an und erreichte nur den ihr unbekannten Mann. Im Hintergrund, so sagte die Frau der Polizei, habe sie ihr Kind weinen gehört. Dann habe der Mann aufgelegt, das Telefon abgeschaltet.

Erst Donnerstag gegen sechs Uhr tauchte die Schülerin wieder auf: verletzt, verwirrt und vergewaltigt.

Mit Waffe bedroht

Die Ermittlungen ergaben, dass die Schülerin an der Straßenbahnstation in das Auto des Mannes gestiegen sein dürfte. Damit schnappte die Falle zu: Der Verdächtige soll das Mädchen mit einer Waffe bedroht haben; später stellte sich heraus, das die Pistole eine Attrappe war.

Der 44-Jährige schaffte es, sein Opfer Hunderte Kilometer weit bis an die slowenisch-kroatische Grenze zu verschleppen, berichtet Staatsanwalt Hansjörg Bacher. Er wäre vermutlich weiter geflüchtet, doch Zollbeamte verwehrten die Einreise: Der Mann konnte den Pass der Schülerin nicht vorweisen.

Daraufhin machte er kehrt und fuhr zurück nach Österreich. Gestoppt wurde die Flucht erst durch einen von ihm verschuldeten Unfall bei Wald am Schoberpass: Sein Wagen kam von der Straße ab, der Mann flüchtete und ließ sein Opfer verletzt zurück. Autofahrer organisierten Hilfe, die Schülerin wurde in das UKH Kalwang, Obersteiermark, eingeliefert. Dort vertraute sie sich einem Arzt an.

Der 44-jährige Deutsche wurde kurz darauf in der Nähe des Unfallortes verhaftet. Er soll laut Staatsanwaltschaft Graz bereits gestanden haben.

Die Schülerin hat nur wenig Erinnerung an die Geschehnisse. Deshalb vermuten die Ermittler, dass sie möglicherweise betäubt worden ist. Das Ergebnis der Blutuntersuchung steht allerdings noch aus.

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