Wasserspringer Blaha vom 3-m-Brett auf Platz 27 verblasen

Wasserspringer Blaha vom 3-m-Brett auf Platz 27 verblasen
Das Olympia-Semifinale im 3-m-Bewerb der Wasserspringer ist Constantin Blaha auch bei seinen zweiten Spielen verwehrt geblieben. Nach Rang 22 in Peking 2008 kam er am Montag in Rio de Janeiro unter 29 Konkurrenten nur auf Rang 27. Die Top 18 durften sich über den Aufstieg ins Semifinale freuen. Die äußeren Bedingungen waren allerdings diskutabel, vor allem heftiger Wind beeinträchtigte den Bewerb.

"Der Wind war sicher ein Faktor", sagte Blaha mit Blick auf seine mäßige Zahl von 351,95 Punkten ernüchtert. "Beim Einspringen war es windstill, dann plötzlich in der zweiten Runde fängt es an, von vorne dagegenzublasen. Es war echt unangenehm zu springen. Das hat man bei allen gesehen. Was ich mitbekommen habe, hat es einige Knaller gegeben, auch von den Topleuten. Manche kommen halt besser damit zurecht und manche weniger."

Der Wiener selbst versuchte, die Umstände auszublenden. Nach dem ersten von sechs Durchgängen war er auf dem 16. Platz gelegen, bevor er aus den Top 18 herausgerutscht und nicht mehr dahin zurückgekehrt ist.

Denn der zweite Sprung warf Blaha nachhaltig aus der Bahn. "Da ist mir leider ein ziemlicher Fehler unterlaufen", musste er einräumen. Er habe keinen optimalen Anlauf gehabt, wollte den Versuch aber trotz Windes durchziehen.

Rund 20 Punkte habe er bei diesen und auch bei zwei weiteren Sprüngen liegen gelassen. "Und dann kämpfst du bergauf, das ist psychologisch auch kein Vorteil." Doch selbst nach verpatztem Auerbach-Sprung in Durchgang vier war noch nicht alles verloren. Da viele der Konkurrenten ob der Bedingungen auch patzten, war Blahas Chance auf den Aufstieg selbst vor dem sechsten Versuch nicht ganz weg. Doch die Qualität seiner Sprünge passte nicht so.

Ab der zweiten Runde habe er nicht die besten Gedanken gehabt, aber versucht, das auszublenden. Dazu hatte er zwischen den Sprüngen jeweils eine halbe Stunde Zeit. "Ich habe versucht zu kämpfen, aber es war noch im Unterbewusstsein, so dass ich nicht ganz frei gesprungen bin." Blaha habe sich den ganzen Wettkampf über in einer Art Trance-Zustand befunden. "Das ist normalerweise ein gutes Zeichen, aber heute hat es nicht so hingehauen."

Die Enttäuschung des 28-Jährigen war spürbar, nachdem es so gar nicht geklappt hatte. "Es wird noch ein bisschen dauern, bis man das realisiert", erklärte der heurige EM-Dritte vom 1-m-Brett. "Ich hab doch die letzten vier Jahre Arbeit reingesteckt und alles auf ein Ziel. Es ist umso bitterer, wenn das dann so ausgeht." Nicht gut sei es gewesen, dass ihm sein Coach in den vergangenen Wochen aus gesundheitlichen Gründen nur wenig zur Verfügung stand.

Dass dann noch ausgerechnet der Olympia-Bewerb so ablaufen musste, gab Blaha den Rest. Neben dem Wetter waren es auch die Lichtverhältnisse. "Beim ersten Sprung hast du die Sonne im Gesicht und beim letzten Sprung springst du in der Nacht. Ich weiß nicht, was sie sich dabei überlegt haben, Olympische Spiele im Freien zu machen in einer Sportart, die vom Wetter beeinflusst wird."

Welchen Einfluss das alles hatte, bewies dem SU-Wien-Athlet ein Blick auf das Ergebnis. Chinas Weltmeister und Goldfavorit He Chao schied als 21., der mehrfache französische Europameister Mathieu Rosset als 23. aus. Der russische London-Olympiasieger Ilja Sacharow schaffte es nach miserablem Start gerade noch auf den 18. Rang. "Es waren 40 oder 50 Punkte weniger fürs Halbfinale als in London. Das zeigt, wie schwierig die Bedingungen waren."

Bitter sei nur, dass es auch mit einer ein wenig besseren Leistung dennoch geklappt hätte. Keine 38 Punkte fehlten Blaha auf den Aufstieg. "Da musst du eben soweit cool bleiben und es trotzdem durchziehen. Denn auch, wenn du nicht nur Neuner und Zehner springst, wenn du sechs Sprünge einfach reinknallst, bist du im Halbfinale dabei. Aber nach Runde zwei hat mir ein bisschen die Überzeugung gefehlt, bei solchen Verhältnissen durchzuspringen."

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