Vilic schielt auf Spitzenplatz: Jorgensen die Gejagte

Vilic schielt auf Spitzenplatz: Jorgensen die Gejagte
Die Olympia-Vorbereitung der zwei österreichischen Triathlon-Teilnehmerinnen hätte nicht unterschiedlicher sein können. Sara Vilic trainierte lange in aller Ruhe in Pula für ihr Sommerspieldebüt, Nachwuchshoffnung Julia Hauser weiß hingegen erst seit einer Woche, dass sie am Samstag für die verletzte Lisa Perterer in Rio de Janeiro einspringen darf.

Perterer hatte nach starken Vorleistungen als Hoffnungsträgerin auf einen Spitzenplatz gegolten, sie fällt aber wegen eines Ermüdungsbruches im Schienbein aus. Aber auch ihre Kärntner Landsfrau Vilic möchte im elitären Feld mehr als nur eine Statistenrolle spielen. "Die Vorbereitung ist ziemlich gut gelaufen. Es ist sicher nicht so, dass ich sage: Es ist mein erstes Mal und Dabeisein ist alles, ich möchte schon mein Bestes geben und ich hoffe, es kommt das Beste heraus", meinte die 24-Jährige. Das wäre in ihrem Fall ein Ergebnis in der Nähe der besten zehn. "Wenn alles super läuft und nach Plan, dann würde ich mir schon die Top 10, 15 wünschen."

Die große Gejagte an der Copacabana ist die in den vergangenen zwei Jahren dominante US-Amerikanerin Gwen Jorgensen. Ihre Konkurrenz schöpfte im Vorfeld aber Hoffnung, denn die frühere Seriensiegerin hat in der vergangenen Wochen etwas geschwächelt. "Es hat immer geheißen, sie ist unschlagbar, aber die letzten beiden Rennen hat sie es nicht geschafft. Sie ist sicher die beste Läuferin im Feld, aber Laufen ist nicht Triathlon, man muss in allen drei Disziplinen top sein", merkte Vilic im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur an.

Die Villacherin weiß, wovon sie redet. Die frühere Schwimmerin Vilic hatte sich zu Beginn ihrer Triathlonkarriere vor allem in der dritten Disziplin schwergetan. "Für Schwimmer ist Laufen ein absolutes No-Go, alle Schwimmer hassen laufen, am Anfang ist es sehr mühsam, aber mittlerweile habe ich es sehr gerne. Das Laufen ist noch meine Schwäche, aber ich habe mich verbessert." Heuer zeugen ein siebenter Rang in der WM-Serie und ein vierter im Weltcup davon.

In Rio werde sie versuchen, nach den 1,5 km im Atlantik in der ersten Gruppe auf die anspruchsvolle Radstrecke zu gehen. Da gelte es dann, im Pulk Kräfte zu sparen und im Laufen (10 km) an der Strandpromenade alles herauszuquetschen, so Vilic.

Hauser, der Mitte Juli ein durch die russische Dopingcausa zugesprochener Quotenplatz vom ÖOC noch verwehrt worden war, kommt wegen der Perterer-Verletzung doch noch zu ihrem Olympiadebüt. Trotz kurzer Vorbereitungszeit will sie ihre "Chance nutzen und alles geben, um Österreich würdig zu vertreten". Die 22-Jährige Wienerin nannte ein Top-20-Ergebnis als ihr Traumziel.

Für Österreichs Triathlon-Sportdirektor Robert Michlmayr geht es für Hauser wie für Perterer 2012 in London (48. Platz) darum, als junge Außenseiterin wichtige Erfahrungen auf der großen Bühne zu sammeln. "Diese Erfahrungen werden ihr weiterhelfen", ist sich Michlmayr sicher. Bei den Herren hatte Routinier Thomas Springer als 47. enttäuscht.

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