Fredericks trat nach Schmiergeld-Vorwurf von IOC-Amt zurück

Fredericks trat nach Schmiergeld-Vorwurf von IOC-Amt zurück
Das namibische IOC-Mitglied Frankie Fredericks ist am Dienstag wegen Schmiergeldvorwürfen von seinem Amt rund um die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2024 zurückgetreten. Zuvor hatte die französische Tageszeitung "Le Monde" über mögliche Schmiergeldzahlungen von 1,5 Millionen Dollar (1,42 Mio. Euro) vor der Wahl von Rio de Janeiro als Olympia-Ausrichter 2016 berichtet.

In einer Stellungnahme schrieb der ehemalige Weltklassesprinter Fredericks am Dienstag: "Ich weise kategorisch zurück, direkt oder indirekt in unpassendes Verhalten verwickelt zu sein, und bekräftige, dass ich niemals ein Gesetz, eine ethische Vorschrift oder Regel bei irgendeinem Wahlvorgang des IOC gebrochen habe."

Der 49-Jährige, der schon am Montag seinen Posten in der Kommission des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF zur Aufklärung des russischen Dopingskandals aufgegeben hatte, trat als Vorsitzender des Evaluierungskomitees zurück, das die Bewerbungen für die Sommerspiele 2024 begleitet. Für die Spiele sind nur noch Los Angeles und Paris im Rennen. Die Entscheidung wird das Internationale Olympische Komitee (IOC) im September in der peruanischen Hauptstadt Lima fällen.

Das IOC gab am Abend bekannt, dass der Schweizer Patrick Baumann die Nachfolge von Frankie Fredericks als Vorsitzender des Evaluierungskomitees für die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2024 ist. Baumann ist Generalsekretär des Internationalen Basketball-Verbandes (FIBA).

Fredericks reagierte mit seinen Rücktritten aus den IAAF- und IOC-Gremien auf den "Le Monde"-Artikel über die angebliche Beeinflussung der Wahl bei der IOC-Vollversammlung am 9. Oktober 2009 in Kopenhagen, wo sich mit Rio erstmals ein südamerikanischer Olympia-Bewerber durchgesetzt hatte. In die Affäre sind nach Informationen der Zeitung ein brasilianischer Geschäftsmann sowie der Sohn des früheren Leichtathletik-Weltverbandspräsidenten und ehemaligen IOC-Mitgliedes, Lamine Diack, verwickelt. Papa Massata Diack wird seit längerem mit internationalem Haftbefehl gesucht.

"Le Monde" berichtete auf Grundlage von Dokumenten der US-Steuerbehörde, dass Papa Massata Diack am 2. Oktober - sieben Tage vor der Wahl von Rio - 2009 einen Betrag von 299.300 Dollar (rund 282.570 Euro) an eine auf den Seychellen ansässige Offshore-Firma überwiesen habe. Dabei soll eine Verbindung zu Fredericks entdeckt worden sein. Der frühere Topsprinter aus Namibia, der 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta insgesamt vier olympische Silbermedaillen über 100 und 200 m gewonnen hatte, war Wahlprüfer bei der IOC-Session in Kopenhagen.

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