Das große Geschäft mit den Corona-Tests
Testen, testen, testen: Dieses Motto gilt in Österreich praktisch schon die ganze Pandemie hindurch. Mit dieser Strategie sollen Infektionsketten möglichst rasch unterbrochen werden, um große Corona-Brandherde zu verhindern.
Doch das kostet. Das hat etwa die Affäre um Tirols wichtigstes PCR-Testlabor gezeigt, das seit Herbst ohne Ausschreibung Aufträge im Wert von 8 Millionen Euro erhalten hat. Das entspricht 220.000 Diagnosen, die jeweils mit 38,50 Euro verrechnet wurden.
9,1 Mio. PCR-Tests
Dieses Beispiel zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des Geschäfts mit den Testungen, das von der öffentlichen Hand bezahlt wird. Österreichweit wurden inzwischen 9,1 Millionen behördlich angeordnete PCR-Tests durchgeführt.
Beim Screening mit Schnelltests (in Wien auch mit PCR-Gurgeltests; Kosten bisher mindestens 7,5 Millionen Euro) ist Österreich in ganz anderen Sphären unterwegs: In Teststraßen und bei Hausärzten wurden bisher bereits 25,5 Millionen Antigen-Tests durchgeführt. Dazu kommen noch einmal 4,4 Millionen Tests in Apotheken sowie 2,6 Millionen in Betrieben.
Die Kosten für Labordiagnostik entfallen bei dieser Testschiene. Die Abstriche werden aber vergütet. Apotheker erhalten hierfür zum Beispiel 25 Euro pro Test. In Tirol sind zudem Hausärzte breit eingebunden und rechnen zum selben Tarif ab.
In dem Bundesland haben sich zuletzt aber auch zahlreiche Teststraßen von privaten Betreibern etabliert, die mit dem Land ihre Leistungen abrechnen. Wie der Blogger Markus Wilhelm aufgezeigt hat, wurde hier aber offenbar bei zumindest einem dieser Unternehmen mehr als schleißig gearbeitet.
Die Testergebnisse, die offiziellen Bescheiden entsprechen, wurden mitunter in weniger als zwei Minuten ausgegeben. Dabei müssen 15 Minuten vergehen, bis die Antigentests abgelesen werden dürfen.
"Findige und Windige“
"Findige – und man könnte sagen auch einige Windige – sind draufgekommen, da könnte man ein Riesengeschäft machen", sagt Edgar Wutscher.
Der Tiroler, Bundesobmann der Sektion Allgemeinmediziner bei der Ärztekammer, kritisiert, dass das Land „nicht auf Qualität geschaut“ hat.
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