Brauereien in Nordeuropa warnen vor einer Bier-Krise

Brauereien in Nordeuropa warnen vor einer Bier-Krise
In britischen Pubs und norwegischen Lokalen stehen nicht mehr alle Biersorten zur Verfügung.

Lange, helle Sommernächte, Daumendrücken bei Fußball-Matches – zu kaum einer Zeit wird in Europa mehr Bier verkauft und getrunken als während Fußball-Großereignissen wie EM oder WM. Ausgerechnet jetzt wird in Nordeuropa vor einem Bier-Engpass gewarnt. Die nach eigenen Aussagen älteste norwegische Brauerei Aass musste vorläufig zusperren. Nicht nur in Norwegen, auch in Großbritannien schauen Wirte und Händler besorgt auf ihre schrumpfenden Lager. Der Grund für den Engpass: In Nordeuropa ist das lebensmittelreine CO2 knapp.

Das flüssige CO2 fällt als Nebenprodukt der Ammoniak-Erzeugung für Düngemittel an. Da Düngemittel von Herbst bis Frühjahr erzeugt werden, stehen viele Anlagen im Sommer still. Wegen tiefer Preise hatten einige Hersteller heuer noch dazu eine längere Pause als gewohnt eingelegt.

Konsequenz: Wirte im Norden können nicht mehr alle üblichen Biere und Cidre anbieten. "Wenn die Brauereien nicht am Wochenende beliefert werden, wird ihnen allen das CO2 ausgehen", warnte der Chef des norwegischen Brauereiverbandes schon im dortigen Rundfunk. Coca Cola musste in Großbritannien Fertigungslinien zurückfahren. In ein, zwei Wochen soll sich die Situation entspannen.

Ganz anders ist die Lage in Deutschland. Es sei genug Bier da, das Reinheitsgebot verbiete ohnehin den Zusatz von CO2, heißt es vom Deutschen Brauer-Bund. Nach dem WM-Aus der deutschen Fußball-Mannschaft könnte der Bierdurst in Deutschland aber ohnehin stark nachlassen. Konsumforschern zufolge wird die Kauflaune der Deutschen durch das Ausscheiden ihrer Mannschaft zwar nicht nachhaltig gedämpft. Getränkehersteller und Kneipen würden es aber schon spüren, "da das Public Viewing jetzt doch stark nachlassen wird", sagte Rolf Bürkl, Experte der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

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