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FAHRBERICHT

Honda Fuel Cell Clarity: Die andere Elektro-Mobilität

Honda hat beim Brennstoffzellenantrieb große Verbesserungen erreicht. Was noch fehlt.

von Maria Brandl

05/12/2017, 04:00 AM

Nicht nur die Hubräume der Verbrennungsmotoren werden kleiner. "Auch bei Brennstoffzellen gibt es Downsizing", so Thomas Brachmann, Cheftechniker, bei der Präsentation des neuen Honda Fuel Cell Clarity.

Honda war beim Verkleinern so erfolgreich, dass die gesamte Brennstoffzelleneinheit samt E-Motor und Spannungsregler nun weltweit zum ersten Mal laut eigener Aussage im Vorderwagen der fünfsitzigen Limousine Platz hat. Sie ist nicht größer als ein V6-Motor. Die als Puffer verwendete relativ kleine Lithium-Ionen-Batterie mit 1,7 kWh ist unterm Beifahrersitz verbaut.

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Konkret ist es Honda gelungen, in den Zellen die nötigen Kühllagen um ein Drittel zu verringern, und die Membrane dünner zu machen, was den Zellenstapel flacher macht, gleichzeitig wurde die Effizienz verbessert. Honda gibt pro Liter Brennstoffzelle 3,1 kW an, das sind um 60 % mehr als beim Vorgänger. Um die für die chemische Reaktion in der Brennstoffzelle nötige Luft in die Membrane zu pressen, verwendet Honda anstelle des früheren Kompressors nun einen neu entwickelten 2-Stufen-Turbo (von Honeywell). Er erzeugt einen um 70 % besseren Druck. Um die Lebensdauer des Turbos nicht zu gefährden, hat der Clarity kein Start-Stopp.

In Fahrt

Das Fahrgefühl war mit dem Clarity auf der flachen Testrunde sehr entspannend, wie in E-Autos üblich. Anders als beim Vorgänger und bei Mitbewerbern wurde das angenehm niedrige Geräuschniveau nicht durch das Fauchen des Kompressors gestört, nur bei kräftigen Tritten aus Gaspedal war der Turbo deutlich zu hören.

Geschaltet wird per Knopfdruck in der Mittelkonsole wie bei einer Automatik. Die Lenkung machte einen vergleichsweise ausgewogenen Eindruck, trotz des Zusatzgewichts vor allem der Wasserstofftanks im Heck. Der größere wölbt sich wie ein Weinfass in den Kofferraum, der so nicht durch umlegbare Rückenlehnen erweitert werden kann. Während die Brennstoffzellenstapel rund 45 kg wiegen, kommt der große Tank auf rund 200 kg (für ca. 4 kg Wasserstoff).

Wasserstoff

Die Speicherung von Wasserstoff ist neben dem hohen Preis eine der Fußangeln für diese E-Mobilitäts-Form. U-Boote haben Metallhydridspeicher, die verlustfrei speichern, aber zu teuer für Pkw sind, ebenso wie der Weg, Wasserstoff flüssig zu speichern. Derzeit gilt die Erhöhung auf 700 bar Druck als bester Kompromiss. Das Tanken selbst ist einfach und komfortabel.

Infrastruktur

Nach wie vor ein Problem ist die Wasserstoff-Tankinfrastruktur. Bis 2022 soll sich dies in Mitteleuropa, auch in Österreich (dank OMV), spürbar bessern. Eine mittlere Wasserstofftankstelle kostet laut Honda rund 400.000 €, dazu kommen langwierige Genehmigungsverfahren. Die großen Anbieter entsprechender Tanksysteme samt Wasserstoffherstellung vor Ort sind Linde und Air Liquide.

Einig ist man sich, dass Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden soll. Heute wird der meiste aus Gas gewonnen. 1 kg kostet zwischen 9 bis 11 € und reicht für knapp 100 km. Der Clarity zeigte nach rund 160 km eine Reichweite von 93,9 km/kg Wasserstoff an.

Sicherheit

Laut Honda wurde die Crashsicherheit um den Faktor 4 erhöht, auch weil die Brennstoffzelleneinheit nun im Vorderwagen Platz hat.

Honda Clarity Fuel Cell

Maße L x B x H 4915 (+60) x 1875 (+30) x 1480 (+10) mm, Radstand 2750 mm, Laderaum 334 Liter (keine umlegbaren Rückenlehnen).

Gewicht 1840 kg.

Antrieb E-Antrieb mit 174-PS-E-AC- Synchronmotor (300 Nm) und Poly- merelektrolyt-Brennstoffzelle (PEFC) mit 103 kW, Lithium-Ionen-Batterie (1,7 kWh), 2 Wasserstofftanks (117 und 24 l) für insgesamt ca. 5 kg gas- förmigen Wasserstoff mit 700 bar.

Fahrleistungen 0–100 in ca. 9 sec, Spitze 165 km/h, Reichweite 650 km.

Preis ca. 60.000 $.

Verkauf In Österreich derzeit nicht geplant, bis 2022 laufen Kundentests in einigen EU-Ländern wie Dänemark.

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