Jaguar lightweight E-Type: Nagelneu aus den 60ern
Die Briten vervollständigen nach über 50 Jahren eine limitierte Serie des legendären E-Type.
Nachdem Jaguar bereits angekündigt hat, sechs lightweight E-Type nach den historsichen Spezifikationen zu bauen, ist das erste Fahrzeug nun fertig.
Die Kernkomponente des lightweight E-Type ist seine Aluminium-Karosserie. Das Leichtmetall ersetzt den Stahl des Standard E-Type - 114 Kilogramm konnte Jaguar so im Vergleich zum Serienmodell einsparen.
Als die heutigen Jaguar-Ingenieure mit der Arbeit an der Aluminium-Karosserie des lightweight E-Type beauftragt wurden, konnten sie auf das Wissen, das ihre Vorgänger schon vor über 50 Jahren angesammelt hatten, zurückgreifen. Doch trotz der enormen Fortschritte, die seit den frühen 1960er Jahren bei dieser Technologie gemacht wurden, traf man bewusst die Entscheidung, keine modernen Materialien oder Befestigungsmethoden einzusetzen. Wären hochfeste Aluminiumlegierungen und Verbundstrukturen unsichtbar, würden sie nicht dem ursprünglichen Entwurf entsprechen - und außerdem auch nicht die Anforderungen für eine FIA Homologation für historische Rennwagen erfüllen.
Dennoch wurde modernste Technologie eingesetzt, um die bestmögliche Qualität und eine extrem originalgetreue Nachbildung der Karosseriekomponenten des lightweight E-Type als offenen Zweisitzer zu gewährleisten. Mittels State-of-the-Art-Scan-Technologie wurden die inneren und äußeren Oberflächen der Leichtbau-Karosserie digital abgebildet.
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Rund 75 Prozent aller Bleche für den neuen E-Type-lightweight werden direkt in Whitley produziert; nur einige sehr große Pressteile hat Jaguar an externe Spezialisten vergeben, die diese mit von Jaguar entwickelten Werkzeugen herstellen. Die für den Unterbau und die Oberflächenbleche verwendeten Aluminium-Legierungen sind in punkto mechanischer Eigenschaften fast identisch mit den 1963 verwendeten Werkstoffen. Genau genommen entspricht die Struktur dem letzten 1963 gebauten Chassis Nummer 12 - es verfügte bereits über einige Verstärkungen in kritischen Bereichen der Karosserie. Das Aluminium Monocoque wird dann durch den Anbau der Türen, der Haube und dem Kofferraumdeckel komplettiert. Auch diese bestehen ebenso wie das serienmäßige Hardtop aus Leichtmetall.
Serienmäßig erhalten die Fahrzeuge einen Überrollkäfig; darüber hinaus finden sich an der Karosserie Aufhängungspunkte für eine optional erhältliche abnehmbare Frontpartie. Die Modelle sind vorbereitet für eine Homologation durch die FIA - und damit berechtigt zur Teilnahme an hochkarätigen Classic Car-Rennmeetings.
Motor
Der lightweight E-Type wurde von einer hochentwickelten Version des berühmten Reihensechszylinder-XK-Motors von Jaguar angetrieben. Das Verdichtungsverhältnis beträgt 10:1; die Gemischaufbereitung besorgen beim modernen Nachbau des E-TYPE Lightweight drei Weber Doppelvergaser des Typs 45DCO3. Gegen Aufpreis bietet Jaguar aber auch die auch im "Car Zero" installierte mechanische Lucas-Einspritzung an. Für das Elektrosystem verwendet Jaguar eine 12 Volt Anlage mit negativer Erdung, während der Motor von einem modernen Schwungkraftanlasser profitiert. Wasser- und Ölkühler bestehen aus Aluminium, es gibt einen ebenfalls aus Leichtmetall gefertigten Ausdehnungstank für das Kühlwasser sowie - aus Sicherheitsgründen - einen Tankeinfüllstutzen mit Sicherungsnetz.
Im Innenraum wird Connolly-Leder verwendet, das von Jonathan Connolly mit den gleichen Spezifikationen wie die der Jaguar-Modelle aus den 1960er-Jahren produziert wurde. Dieses Leder wird vor allem für die Aluminium-Schalensitze verwendet. Auch die Abdeckung der Mittelkonsole ist aus Leder, welches in sieben Farben erhältlich ist.
Wie es sich für einen reinrassigen GT gehört - bei dem Gewichtseinsparung in allen Bereichen oberste Maxime genießt - ist die Innenausstattung auf ein Minimum reduziert. Allerdings kann sich der Kunde auch für ein umfassender ausgestattetes Fahrzeug entscheiden - das Jaguar-Team kann hierfür maßgeschneiderte Ausstattungs-Pakete bereitstellen. Diese beinhalten Türablagen, einen Dachhimmel für das Hardtop, abnehmbare und benutzerdefinierte Sattel-Leder-Fußmatten sowie eine Abdeckung für den Getriebetunnel. Viele Elemente - wie der Fahrzeugboden, die Schweller und das Heckabteil - wurden bewusst unlackiert belassen, um die Aluminium-Karosserie zu betonen.
Eine Geschichte, die nach 51 Jahren zu Ende geschrieben wird
Für Freunde klassischer Fahrzeuge könnte es wohl kaum eine schönere Nachricht geben. Nach 51 Jahren nimmt Jaguar die Produktion des lightweight E-type wieder auf. Tatsächlich hatte Jaguar 1963 damit begonnen, eine Leichtgewichtsversion des E-Type zu produzieren – geplant hat man 18 Stück, es wurden aber nur 12 hergestellt.
Jetzt werden die sechs noch ausständigen Exemplare nachgereicht, inklusive der seit damals reservierten Chassis-Nummern. Die lightweigt E-Types werden exakt nach den Spezifikationen von 1963 hergestellt, also mit Aluminium-Monocoque, Alu-Außenhaut und auch der Motorblock des 3,8-l-Sechszylinders ist (wie beim historischen Vorbild) aus Leichtmetall. Wenig überraschend, dass die Arbeit von Spezialisten in Handarbeit erfolgt.
Gemacht für Autorennen
Der lightweight E-Type entstand Anfang der 60er Jahre, um bei Rennen wie beispielsweise in Sebring, LeMans oder auf dem Nürburgring eingesetzt zu werden; tatsächlich waren es auch Piloten wie Graham Hill oder Jackie Stewart, die ins Cockpit des Renn-Jaguars kletterten. Im Vergleich zum normalen E-Type konnte durch die Verwendung von Aluminium und einem spartanischer eingerichteten Cockpit das Gewicht um rund 114 kg reduziert werden, gleichzeitig stieg die Leistung des Reihensechszylinders von 265 auf über 290 PS.
Von den ursprünglich gebauten 12 Exemplaren soll, so Jaguar, nur eines verloren gegangen sein. Dass um die nun folgenden sechs ein entsprechendes G'riss herrschen wird, kann man sich leicht ausmalen. Jaguar wird, wenn es um die Vergabe geht, etablierte Jaguar-Sammler mit Sinn für historische Rennfahrzeuge als Kunden bevorzugen. Ein gut gefülltes Portemonnaie ist sowieso Voraussetzung.
Der erste „neue” Jaguar lightweight E-Type soll im Spätsommer fertig sein.
Der erste neue lightweight E-Type
Jaguar lightweight E-Type
Motor:
Aluminium Sechszylinder-Block, "wide-angle"-Zylinderkopf, Trockensumpfschmierung, leichtes Schwungrad mit niedrigem Trägheitsmoment
Hubraum: 3.868 cm³
Bohrung/Hub: 88,0 mm / 106,0 mm
Ventiltrieb: zwei Ventile pro Zylinder, DOHC
Verdichtung: 10,0 : 1
Vergaser: drei Doppelvergaser vom Typ Weber 45 DCO3
Einspritzung (optional): Lucas mechanisch, mit sechs Ansaugtrompeten und Drosselklappen
Kurbelwelle: Stahl mit "H-Section"-Pleuelstangen aus Stahl
Leistung: 340 PS bei 6.500/min
Drehmoment: 380 Nm bei 4.500/min
Benzintank: 64 Liter
Getriebe: eng übersetztes und voll synchronisiertes Jaguar-Vierganggetriebe
Achsantriebsgehäuse: Gusseisen, Sperrdifferential, Achsantriebsübersetzung 3,31:1
Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung
Fahrwerk
vorn: doppelte Querlenker, gewichtsoptimierte Drehstabfedern, verstärkter Querstabilisator
hinten: Einzelradaufhängung mit als obere Querlenker fungierenden Antriebswellen, Längslenkern und Federbeinen (mit verstärkten Dämpfern, zwei pro Seite)
Lenkung: Zahnstangenlenkung wie Serien-E-TYPE, verstellbare Lenksäule
Bremsen/Räder
Scheibenbremsen
vorn: Ø 305 mm
hinten: Ø 286 mm
Handbremse: Serie E-TYPE
LM-Felgen aus Magnesium mit Zentralverschluss
Felgen: vorn: 7,0 x 15 Zoll, hinten: 8,0 x 15 Zoll
Reifen: Dunlop (vorn: 6.00L15 CR65, hinten: 6.50L15 CR65)
Elektrik
Batterie: 12 V - 62 Ampere / Stunden
System: 12 V mit negativer Erdung
Licht: Tungsten-Halogen Scheinwerfer, serienmäßige Heckleuchten
Zündung: Elektronisch
Instrumente: Smiths Industries
Lichtmaschine: E-TYPE Serie
Anlasser: E-TYPE Serie
Scheibenwischer-
Motor- und Blätter: E-TYPE Serie
Abmessungen
Länge: 4.453 mm
Breite: 1.700 mm
Höhe: 1.181 mm
Gewicht: 1.000 kg
Radstand: 2.440 mm
Spur vorn: 1.270 mm
Spur hinten: 1.397 mm