Volvo V90
Volvo V90

© /WERK

Test

Volvo V90 D4: Schön, aber gewöhnungsbedürftig

Elegant gestylter Premium-Kombi mit kräftigem Turbo-Diesel und eigenwilligem Bedienkonzept.

von Ad Raufer

12/24/2016, 01:58 PM

Kombis haben bei Volvo eine über sechs Jahrzehnte dauernde Tradition, überzeugen doch die schwedischen Frachter seit 1953, dem Erscheinungsjahr des auf dem Buckel-Volvo basierenden Duett, mit Stil und Raumfülle gleichermaßen.

Trotz des nach wie vor unglaublich boomenden SUV-Marktes erfreut sich aber auch das Segment der geräumigen Steilhecklimousinen erstaunlich hohen Zuspruchs: Weil sie nämlich bauartbedingt meist Unmengen an Transportgut von A nach B zu transportieren imstande sind – und dabei gleichzeitig auch noch attraktiv ausschauen.

Jetzt schiebt der seit 2010 in chinesischem Besitz befindliche skandinavische Premiumhersteller nach S90 und XC90 das dritte Modell der 90er-Baureihe, den V90 in den Markt.

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Und trifft dort auf ebenso gut etablierte wie harte und prominente Konkurrenz (vorwiegend) aus Deutschland.

Ein schwieriges Terrain, auf dem es viel zu verlieren gibt – ein Faktum, dem Volvo mit einem Klasse-Auto gekonnt begegnet, was wegen der verlangten Preise aber eh nur legitim ist. So kostet der vom Motor-KURIER gefahrene V90 mit 190-PS-Turbodiesel, 8-Gang-Automatik und (mittlerer) Momentum-Ausstattung knapp 53.000 Euro, die sich mit testrelevanten Extras auf knapp 66.000 Euro summieren. Dafür wird aber auch Einiges geboten: Hochwertige Materialien, erstklassige Verarbeitungsqualität, kühl-elegantes Innenraumambiente, tolle Sitze, überkomplette Sicherheitsausstattung sowie ein auf hohem Niveau liegender Fahrkomfort.

Kräftig und laufruhig

Gut zum erfreulichen Gesamteindruck passt da der Zweiliter-Doppelturbo-Diesel, der sich mit homogenem Schubverlauf, guten Fahrleistungen und zurückhaltenden Trinkgewohnheiten positiv in Szene setzt. Der 4-Zylinder läuft zivilisiert und leise, wirft riesige Mengen an Drehmoment auf die Kurbelwelle und sorgt so für satten Durchzug aus jeder Drehzahlregion, sodass das Fahren im großen Kombi von bemerkenswerter Mühelosigkeit geprägt ist.

Bei den Kofferraummaßen liegt der nordische Premium-Frachter allerdings nur auf dem Niveau eines Kompaktklasse-Kombis: Das Ladevolumen – zwischen 560 und 1526 Liter bei umgelegten Rücksitzen – reicht zwar für den gewöhnlichen Transportalltag, ist aber trotzdem geringer als bei den vergleichbaren Mitbewerbern und auch kleiner als im Vorgänger V70, in den sich zwischen 575 und maximal 1600 Liter verstauen ließen.

Leben muss der V90-Pilot auch mit der im Vergleich zur Konkurrenz – sagen wir’s freundlich – recht eigenwilligen Bedienung: Das kann man mögen, muss man aber nicht.

Berührungsängste

Tatsache jedenfalls ist, dass Volvo ein völlig neues Konzept anbietet und beinah’ alle Schalter für Heizung/Lüftung/Klima/Radio/Connectivity und Navi entsorgt hat. Soll sein, hat aber zur Folge, dass das Anwählen bestimmter Funktionen im leider hochkomplexen Infotainment-System erst nach langer Eingewöhnungszeit einigermaßen zufriedenstellend gelingt und eigentlich nur am Stand wirklich problemlos zu bewerkstelligen ist. Volvo verbannt nämlich selbst zentrale Funktionen wie etwa das Einstellen der Raumtemperatur in den großen, vertikalen Touchscreen, was aber nur selten auf Anhieb und ohne Verwirrungen zum gewünschten Ziel führt.

Bleibt also die Erkenntnis, dass intuitive Bedienung mittels Dreh-Drückschalter nach wie vor das Optimum darstellt.

Und so besteht der Reiz des Alternativen offensichtlich nicht darin, besser zu sein – sondern anders.Laufruhiger Motor, geringer Verbrauch, tolle Verarbeitung, gute Sicherheitsausstattung.Kofferraum kleiner als bei der Konkurrenz, umständliche Bedienung, Traktion bei Nässe nicht optimal.

Volvo V90 D4

Antrieb: 4 Zylinder, Diesel, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, 2 Turbolader, Ladeluftkühler, Alu-Zylinderkopf;

Hubraum: 1969 cm³

PS/kW: 190 PS/140 kW

maximales Drehmoment:400 Nm bei 1750 U/min

Frontantrieb, 8-Gang-Automatik; Spitze 225 km/h, 0–100 in 8,8 Sekunden; Euro 6.

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, vorderer Hilfsrahmen, vorn McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, hinten Mehrlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen (vorn/hinten innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, Bremsassistent, elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP).

Maße (L x B x H):4936 x 1895 x 1475 mm

Wendekreis: 12,3 m Radstand: 2941 mm Bremsweg kalt: 34,3 m Bremsweg warm: 34,1 m

Kofferraum: 560–1526 l Gewicht: 1857 kg Gesamtgewicht: 2310 kg Tankinhalt: 55 l

Normverbr.: 4,5 l/100 km 119 g/km CO²

Testverbrauch: 7,2 l/100 km

Preis:52.870 €

Preis Testwagen:65.948 €

Motorbezogene Versicherungssteuer:919,44 €

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat