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E-Auto

Nissan: Das E-Auto als Energielieferant

Womit der japanische Hersteller sein Image als E-Auto-Pionier künftig noch ausbauen will.

von Maria Brandl

05/31/2016, 12:15 PM

Heute müssen Kunden zwischen 5000 und 9000 € drauflegen, um ein Auto mit Batterie-elektrischem anstelle eines mit Diesel- oder Benzin-Antrieb zu kaufen. Zumindest können sie bei manchen Herstellern und Energieversorgern Strom gratis laden. Künftig soll sich das ändern.

Wenn es nach Nissan geht, Hersteller des Leaf, dem laut eigenen Angaben mit fast 220.000 Einheiten meistverkauften E-Auto, dann können E-Autos zu "mobilen Kraftwerken werden", so Nissan-Chef Paul Willcox, beim Start einer neuen Zukunfts-Veranstaltungsserie. Konkret sollen E-Autos dank ihrer Akkus zu Zwischenspeichern überschüssigen Stroms werden und so das Stromnetz entlasten.

Auto als Zwischenspeicher In einem ersten Versuch werden zusammen mit dem Energiekonzern Enel noch heuer 100 entsprechend ausgerüstete Autos samt Heimspeicher vernetzt. Autobesitzer können so künftig Strom nicht nur laden, sondern auch wieder verkaufen. Es funktioniert mit Nissan Leaf und Nissan e-NV200. In Dänemark laufen bereits seit Jänner 40 solcher Systeme.

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Für diese Technologie ist eine Zweiwege-Ladetechnik nötig. Nissan ist laut eigenen Angaben derzeit der einzige Autohersteller, der sie für seine E-Autos anbietet. Die bis dato 18.000 in Großbritannien verkauften Elektro-Nissan könnten die Energie eines 180-Megawatt-Kraftwerks liefern. Offen sind noch die Abrechnungsmodelle sowie etwaige Entschädigungsangebote für die Autokunden, falls die Batterie durch das häufige Ent- und Beladen Schaden nimmt.

Alte Akkus als Heimspeicher Wie bereits andere Hersteller (z. B. Daimler) bietet Nissan zudem ab September Heimspeicher an, die aus gebrauchten E-Autobatterien gefertigt werden. Im Allgemeinen werden derzeit die Lithium-Akkus in Autos getauscht, wenn ihre Ladekapazität auf unter 80 % sinkt.

Als Heimspeicher z. B. für private Solarstromzwischenspeicherung können sie jedoch noch wertvolle Dienste leisten, bevor sie, nach 20 Jahren als Heimspeicher, endgültig recycelt werden.

Das System heißt bei Nissan "xStorage", wird von der Firma Eaton Electrical Emea produziert, hat eine Speicherkapazität von 4,2 kWh und soll mit Verkabelung und Installation 4000 € kosten. Nissan rechnet mit einem Absatz von 100.000 Speichern in fünf Jahren. Für Österreich gibt’s noch keine genauen Pläne.

Tankstelle der Zukunft Mit dem aktuellen Problem des Ladestecker-Wirrwarrs und kompliziertem Zugang bzw. uneinheitlicher Abrechnung bei öffentlichen Ladestellen mochte sich Willcox auf die Frage des Motor-KURIER bei der Tagung gar nicht mehr beschäftigen, vielmehr verwies er auf die "Tankstelle der Zukunft", ein Konzept, das Nissan mit dem britischen Stararchitektenbüro Foster + Partners erarbeitet hat.

Bei diesem Konzept laden E-Autos auch auf der öffentlichen Straße induktiv, im Bestfall entsprechend des jeweiligen Stromangebots und somit günstiger Strompreise, z. B. in der Nacht. Untertags soll dann bei Strom-Bedarfsspitzen das stehende E-Auto wieder als Energielieferant genützt werden.

Doch auch induktives Laden braucht eine entsprechende Infrastruktur. Ein Nissan-Experte regt diesbezüglich einen Strukturwandel weg vom Wechsel- hin zum Gleichstrom an. Künftig würden Hochhäuser dank Fotovoltaik-Folien Strom erzeugen, sie verwendeten wie E-Autos Gleichstrom. Es wäre daher sinnvoll, auch Stromnetze und Ladekomponenten auf Gleichstrom umzustellen.

Auf der Nissan Zukunftstagung wurde auch gezeigt, wie wir quasi im Vorbeigehen Strom erzeugen können – durch Druck auf entsprechende Bodenplatten. Das Konzept heißt wie die entsprechende Firma "Pavegen" und wurde 2009 von Laurence Cook, 30, einem Industriedesigner, entwickelt.

Die Bodenplatten können laut Archie Wilkinson von Pavegen sowohl im Freien wie in Räumen verlegt werden. Laut Wilkinson rechnet sich die Installation nach fünf Jahren. Die Platten halten den Fußdruck von 200.000 Menschen pro Tag aus und haben eine Lebensdauer von sechs Monaten. Pavegen wird bereits in Schulen und bei Firmen wie Intel und Qualcomm eingesetzt. Anders als ähnliche Konzepte z. B. aus Israel verwendet Pavegen keine Piezos, diese seien extrem schnell, was das "Einfangen der Energie" schwer mache, so Wilkinson.

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