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Fahrbericht

KTM 1290 Super Adventure S/R: Und wieder lockt das Abenteuer

Die nächste Angriffswelle im lukrativen Segment der Reiseenduros rollt.

04/18/2017, 11:36 AM

Es braucht schon eine Portion Selbstbewusstsein, um eine Enduro auf die Räder zu stellen, die von einem mächtigen V2-Motor mit 1301 Kubikzentimeter befeuert wird. Die neuen Daten für Leistung und Drehmoment: 160 PS und 140 Nm. Ist für eine Reiseenduro und erst recht für die ernsthaft geländegängige R-Version so viel Leistung überhaupt umsetzbar?

KTM antwortet darauf mit einem perfekt ausgeklügelten System von elektronischen Fahrhilfen, die vor allem die 1290 Super Adventure S zu einem der sichersten Motorräder der Saison 2017 macht.

Das wichtigste Merkmal ist die Motorrad Stabilitäts Kontrolle (MSC). Nur für die straßenorientierte S-Version erhältlich, sorgt sie als Kombination mehrerer Maßnahmen dafür, dass das Motorrad in Abhängigkeit von den Fahrbedingungen automatisch so stabil wie möglich bleibt. Daran beteiligt sind das auch in voller Schräglage und bei Nässe voll funktionstüchtige ABS, die Traktionskontrolle und das semiaktive Fahrwerk, wobei je nach gewählter Voreinstellung "Sport", "Street", "Rain" oder "Offroad" optimale Werte berechnet und in Echtzeit umgesetzt werden.

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Schnelleres Schalten

Hinzu kommt erstmals bei einer KTM-Reiseenduro ein Quickshifter. Damit funktioniert nicht nur Hinauf- und Hinunterschalten ohne Kupplung, sondern auch die normalerweise dabei entstehenden Fahrwerksreaktionen sind nicht zu bemerken.

Noch besser wird es mit der gegen einen kleinen Aufpreis aktivierbaren Motorschleppmomentregelung (MSR), die zusammen mit der Anti-Hopping-Kupplung das Blockieren des Hinterrads und ein entsprechend instabiles Fahrwerk verhindert. So kann man mit voll gezogenen Bremsen weit in die Schräglage hinein fahren, ohne dass dabei irgendetwas wackelt oder gar rutscht – ideal für ausgedehnte Touren über Alpenpässe, auch wenn zwischendurch das Wetter nicht mitspielt. Denn nicht zuletzt kann man mit dem Fahrmodus "Rain" die Leistung auf 100 PS beschränken und sich über eine besonders sanfte Gasannahme freuen.

Offroad-Spezialist

Ohne semiaktives Fahrwerk und MSR, dafür aber mit voll justierbaren Federelementen und einer mächtigen 48-mm-Gabel ist das für Rallye-Freunde konzipierte R-Modell der Super Adventure ausgestattet. 20 Millimeter mehr Federweg als die Straßenversion und ein PDS-Federbein, das mit einem zusätzlichen Stoßdämpfer auch die ganz harten Schläge einsteckt, machen sie selbst für mittelschweres Gelände und engagierte Sprünge tauglich.

Mit vollgetankt 240 Kilo wiegt sie allerdings noch zwei Kilo mehr als die Straßenversion und hat entsprechende Grenzen, wenn es um das Rangieren auf schwierigem Terrain geht.

Für eine Weltreise oder die Befahrung der Panamericana gibt es aber kaum eine bessere Wahl als dieses Motorrad, das eine offroadtaugliche Bereifung besitzt (mit 21-Zoll-Speichenrad vorne und 18-Zoll hinten) sowie an dem einteiligen Endurosattel, dem Motorschutz und dem ultrakurzen, getönten Windschild erkennbar ist.

Hightech-Offensive

Parallel zum motorischen Upgrade war KTM sichtlich bemüht, den Premium-Appeal und die Hochwertigkeit in den Details zu verbessern. Sichtbarstes Zeichen ist der neue, zweigeteilte Scheinwerfer mit Voll-LED-Technologie. Er integriert ein markantes Tagfahrlicht sowie eine Kurvenlichtfunktion.

Ebenfalls in diese Kerbe schlägt das gemeinsam mit Bosch entwickelte. 6,5 Zoll große TFT-Farbdisplay, das eine Fülle an Infos bereitstellt und via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden werden kann.

Die neuen Super Adventure S/R kosten 19.398/19.898 Euro. Für das unverändert weitergebaute, nun mit dem Zusatz T versehene Tourenmodell verlangt KTM 21.198 Euro.

Mehr Kraft für die Mitte

Das Update kommt zwei Jahre nach der Präsentation recht früh, was zwei Gründe haben dürfte: Zum einen können die Mattighofener mit den Verkaufsergebnissen der 1050 Adventure kaum zufrieden sein, zum anderen haben die Konkurrenten in der Zwischenzeit deutlich nachgelegt: Hondas Africa Twin hat sich seit dem vergangenen Jahr zum Megaseller entwickelt, die Ducati Multistrada 950 bläst heuer zum Angriff.

Die Antwort von KTM lautet: mehr Power! Die beiden kleineren Ableger der Adventure-Serie überraschen mit einem außergewöhnlichen Leistungszuwachs bei unverändert 1050 Kubik Hubraum: 30 PS mehr als bisher ergeben 125 PS und ein Drehmoment von 109 Newtonmeter. Damit ist die "Kleine" von KTM – die nun 1090 statt 1050 heißt – gleich stark wie die "große" GS von BMW.

Zweite Variante

Weiterer Schritt: Erstmals wird auch dieses Modell auf eine straßenorientierte Variante und eine offroad-affine Version (R) aufgefächert.

Mit 14.898 für die Straßen- und 16.598 für die Geländeversion sind beide naturgemäß signifikant billiger als die 1290-Modelle. Zu Recht, denn weder MSC noch Kurven-ABS sind dabei und die Gabel der Straßenvariante ist nicht verstellbar. Auch das neue Display und die LED-Scheinwerfer der 1290 sucht man vergeblich. Trotzdem spielen sie in ihrer Klasse auf hohem Niveau, bieten dank schmaler Bereifung ein exzellentes Handling und sind mit deaktivierbarer Traktionskontrolle sowie natürlich ABS ausgestattet.

Überdies dürfte die 1090 R für viele Offroader eine interessante Alternative zur teureren und um zehn Kilo schwereren Schwester darstellen.

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