Lancia Flavia: Das transatlantische Bündnis
Lancia will mit einem alten Modell der neuen US-Schwester Chrysler reüssieren.
Chrysler war bereits einmal in eine Partnerschaft involviert: Ende ’97/Anfang ’98 wurde eine Allianz mit Mercedes mit der Bezeichnung DaimlerChrysler etabliert. Die transatlantische Firmenehe scheiterte jedoch nach nur neun Jahren und endete mit einem fulminanten finanziellen Desaster.
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Jetzt findet sich Chrysler wieder in einer Kontinentalübergreifenden Allianz, diesmal mit der Fiat-Gruppe. Ein neuerlicher Flop wäre vor allem für die Amerikaner kein Renommee und würde beide wohl ung’spitzt in den Abgrund treiben.
Das Problem ist nur, dass erstens die feine, aber finanziell chronisch klamme Edelmarke Lancia wie auch die Kernmarke der Amerikaner außerhalb ihrer jeweiligen Heimat kaum existent sind. Daher muss das unselige Badge-Engineering, also alten Produkten neue Markenzeichen anzukleben, herhalten, das aus dem früheren Sebring im Handumdrehen einen Lancia Flavia entstehen lässt.
Apathischer Benziner
Wenig verwunderlich, dass nicht alles Wonne und Waschtrog ist. Das gilt in erster Linie für den Antrieb, weil der Flavia ausschließlich mit einem 2,2-Liter-Benziner angeboten wird. Der 170-PS-Vierzylinder müht sich redlich, Gaspedalbefehle in Vortrieb umzuwandeln, was dem Aggregat aber nur sehr unvollkommen gelingt. Bei vollem Leistungseinsatz brüllt der Motor sein Missfallen in die Welt, ohne jedoch für nennenswerten Tempogewinn zu sorgen. Die Automatik schlurft sanft durch die sechs Fahrstufen, manuelle Eingriffe variieren aber nicht den Speed, sondern ändern nur was an der Geräuschkulisse.
Es gibt aber auch Dolce Vita im Zusammenhang mit dem im Chrysler-Werk Sterling Heights (US-Bundesstaat Michigan) vom Band laufenden Flavia: Das italo-amerikanische Cabrio ist solide gebaut und deshalb sehr verwindungssteif, Material und Verarbeitung sind in Ordnung, Sitze und Lenkrad tragen feines Leder. Die Ausstattung darf als komplett durchgehen, zumal – unter anderem – E-Verdeck, Klima, Navi, Alufelgen, elektrisch verstellbar und beheizbare Vordersitze, Bluetooth-Audio, ESP und Traktionskontrolle serienmäßig an Bord sind.
Unterm Strich verlangt Lancia dafür knapp 40 Tausender – angesichts des Gebotenen ein attraktiver Preis, der aber ein Mauerblümchendasein des Beute-Amerikaners nicht verhindern wird können.
Lancia Flavia 2,4
Antrieb: 4-Zylinder, Benzin, vorn quer, 2 oben liegende Nockenwellen, 2 Ausgleichswellen, 4 Ventile/Zylinder, Frontantrieb, 6-Gang-Automatik;
0 – 100 km/h in 10,8 Sekunden, Spitze 195 km/h; Abgasnorm Euro 5.
Hubraum: 2360 cm³
PS/kW: 170/125 maximales Drehmoment:220 Nm bei 4500 U/min
Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, Einzelradaufhängung, vorn McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, hinten Mehrlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Stabilisatoren, hydraulische Teleskopstoßdämpfer, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung, ABS, elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Traktionskontrolle.
Maße (L x B x H):4947 x 1843 x 1479 mm Wendekreis: 11,1 m Radstand: 2766 mm Kofferraum: 198–377 l Zuladung: 367 kg Gesamtgewicht: 2132 kg Tankinhalt: 64 Liter
Normverbr.: 9,4 l/100 km 221 g/km CO² Testverbr.: 11,7 l/100 km
Preis: 39.900 €
Preis Testwagen: 41.652 €
Motorbezogene Versicherungssteuer:666,60 €: