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Zweirad

Honda X-ADV: Mit neuem Mut zur Verwandlung

Wer gerne zwischen Welten wandert, bekommt hier einen passenden Allrounder.

04/14/2017, 08:02 AM

Fehlende Courage in der Verwirklichung schräger Konzepte kann man Honda sicher nicht vorwerfen. Dabei ist freilich nicht jede Idee geglückt. Das Schicksal von Visionären und Vorreitern bedeutet eben, dass manche zunächst verrückt klingenden Pläne aufgehen – Gold Wing, Fireblade, Transalp, Africa Twin –, während andere ihren Platz in der Kuriositätenschublade der Geschichte einnehmen. Aus jüngerer Zeit finden sich dort die DN-01 oder die NM4 Vultus.

Nun erscheint abermals ein Produkt, das die Zweiradwelt verändern könnte – oder auch nicht: der X-ADV als Überschneidung von Scooter und Motorrad, gewürzt mit einer starken Prise Abenteuergeist.

Grundlage dieses Konzepts ist der seit 2012 angebotene Integra, die erste Verschmelzung von Motorrad- und Scooter-Technik. Im Automobilbusiness kennt man solche Produkte seit einiger Zeit als Crossover-Modelle. Der Erfolg auf vier Rädern ließ sich allerdings nicht ganz so erfolgreich auf die Motorradwelt übertragen, was der X-ADV allerdings ändern könnte. Er addiert nämlich eine Komponente, die auch bei Autos seit Jahren boomt: den SUV-Look und das damit gegebene Versprechen nach Freiheit, Abenteuer, Erdigkeit.

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SUV auf zwei Rädern

Im Gegensatz zum Integra kommt der X-ADV daher mit kantigerem, bulligerem Design, Speichenfelgen und grobstolligeren Reifen. Einige Design- und Technikelemente wurden sogar direkt von der Markenikone Africa Twin abgeleitet: der breite Alu-Lenker, die vorderen Bremsen und letztlich auch zwei der vier erhältlichen Lackierungen. Das große LCD-Display und das aufragende, fünffach verstellbare Windschild erinnern an Racingbikes, wie man sie bei der Dakar-Rallye am Start sieht.

Dazu spendierte Honda dem X-ADV jede Menge an edlen Komponenten: Alles, was hier leuchtet, tut dies mit LED-Technologie, ein Smart Key ersetzt das konventionelle Zündschloss. Fahrwerkseitig kommt vorne eine Upside-down-Gabel mit langem Federweg zum Einsatz, hinten ein Pro-Link-Zentralfederbein, das eine Alu-Schwinge abstützt. Auch an der Ausführung der Karosseriekomponenten und des Sattels merkt man, dass sich Honda sichtlich bemüht hat, ein Premiumprodukt für anspruchsvolle Kunden auf die Räder zu stellen.

Erprobter Antrieb

Die grundlegende Technik basiert wiederum auf dem Integra: Der sparsame 750-Kubik-Zweizylinder leistet 55 PS und ein Drehmoment von 68 Newtonmeter. Dass sich diese Werte im X-ADV sportlicher anfühlen, liegt am überarbeiteten Doppelkupplungsgetriebe, das kürzer übersetzt und deren Steuerungssoftware überarbeitet wurde. Jetzt schaltet das System im D-Modus erst eine Spur später hoch, was sich etwas angenehmer anfühlt. Zudem stehen ein Sportmodus in drei Abstufungen sowie ein manueller Modus zur Verfügung.

Einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied macht das hier verwendete 15-Zoll-Hinterrad: Es ermöglicht die Vergrößerung des Stauraums auf 21 Liter, womit man einen großen Integralhelm sowie einiges an Kleinzeugs problemlos unterbringt. Beim Fahren spürt man indes die hochwertigeren Federelemente mit ihren verlängerten Wegen: Sie ermöglichen präziseres Einlenken, bessere Stabilität in Schräglage und dennoch mehr Komfort – also ein Fahrerlebnis auf gehobener Stufe, das deutlich mehr nach Motorrad schmeckt als nach Roller.

Bleibt noch die Frage, ob die von der Designsprache abgeleitete Geländegängigkeit eingelöst werden kann oder ein leeres Versprechen bleibt wie bei manchen Pkw-SUV? Die Antwort brachte ein erster kurzer Abstecher ins Outback: Mit den optionalen, ausklappbaren Offroad-Fußrastern ist tatsächlich einiges an Schotterspaß und Sandkastenspielen möglich – deutlich mehr als mit jedem anderen Scooter am Markt. Somit könnte der X-ADV tatsächlich eine Lösung für all jene sein, die unter chronischer Entscheidungsschwäche leiden und den bisher für unmöglich gehaltenen Graben zwischen Großstadtroller und Abenteuerbike überbrücken wollen.

Die ersten X-ADV rollen bereits zu den Händlern, der Preis beträgt unabhängig von der Lackierung 12.290 Euro.

Marc Marquez mit dem X-ADV in Kitzbühel

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