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Fahrbericht

Bentley Continental Supersports: Ein Fußballfeld pro Sekunde

Bentley Continental Supersports.Vor dem Modellwechsel ziehen die Briten nochmals alle Register.

von Peter Schönlaub

05/26/2017, 12:47 PM

Die spektakulären Werte sind kaum fassbar: 710 PS und 336 Stundenkilometer machen den neuen Continental Supersports nicht nur zum stärksten Bentley aller Zeiten, sondern auch zum schnellsten in Serie gebauten Viersitzer der Welt.

Um sich den Wahnsinn dieser Werte leichter vorzustellen: Bei Höchstgeschwindigkeit absolviert der Bentley das Mindest-Längenmaß eines Fußballfelds – 90 Meter – in einer knappen Sekunde. In dieser Sekunde werden 500 Liter Luft in den Brennräumen mit Benzin vermischt, weitere 3800 Liter Luft strömen durch seine Kühler, um die dabei entstehende Hitze zu lindern. Lava-ähnliche Temperaturen entstehen auch beim Bremsen, deswegen überstehen die serienmäßigen Carbon-Keramikbremsen Werte bis zu unglaublichen 1000 Grad.

Das Sammeln solcher Superlative gebührt einem Auto, das zum Ende einer erfolgreichen Serie noch einmal ein Ausrufezeichen setzen will.

Die zweite Serie des Continental GT, maßgeblich am Aufschwung der Marke beteiligt, wurde ja 2011 lanciert und bereitet sich langsam auf den Ruhestand vor: Mit einigen Designstudien ebneten die Briten bereits den Weg für den Nachfolger, der 2018 auf den Markt kommen soll.

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Es liegt nun am Continental Supersports, diesen Abschied mit sportlicher Würde – oder wohl eher einem Paukenschlag – einzuläuten. Im Gegensatz zum Supersports-Modell der ersten Serie (2009) werden Coupé und Cabrio in stark limitierter Stückzahl (710 Exemplare) aufgelegt, außerdem verzichtet man diesmal auf Gewichtseinsparungen, die den Komfort beeinträchtigen. Die Reduktion um 40 Kilo gegenüber der bisherigen sportlichen Speerspitze, dem Continental GT Speed, gehen maßgeblich auf die schon erwähnten Carbonbremsen und Schmiedefelgen zurück.

Um das Leistungsgewicht anzuheben, konzentrierte man sich diesmal lieber auf den Motor, der gänzlich neue Turbolader und einen überarbeiteten Einlasstrakt bekam. So stieg die Leistung gegenüber dem Speed um 68 auf 710 PS, das Drehmoment übersprang die Schwelle zur Vierstelligkeit und hält bei imposanten 1017 Newtonmeter. Ein neuer Drehmomentwandler in der Achtgang-Automatik sorgt für nochmals schnelleren Kraftschluss und trägt ebenfalls zu besseren Performancewerten bei: Das Supersports Coupé beschleunigt in 3,5 Sekunden auf 100 und nimmt dem Speed damit 0,6 Sekunden ab; auf 160 Stundenkilometer sind es sogar 1,8 Sekunden.

Dass man mit einem Normverbrauch von 15,7 Liter auch hier nochmals deutlich zulegt, wird die betuchte Klientel wohl kaum berühren.

Stark und schwer

Zumal das Fahrerlebnis eindrucksvoll ist. Der Zwölfzylinder wirkt nochmals lebendiger, setzt Befehle direkter um und lässt einem bei der Beschleunigung des 2280 Kilo schweren Coupés an Katapulte denken.

Dabei klingt er weitaus kerniger als in anderen Modellvarianten, fast schon räudig, vor allem, wenn man die optionale Titan-Schalldämpferanlage gewählt und das Getriebe in den S- oder in den manuellen Modus geschaltet hat.

Doch der Supersports ist nicht bloß ein edler Dragster, sondern lässt sich trotz des noch immer hohen Gewichts erstaunlich behände dirigieren. Nur auf ganz verwinkelten Strecken fordern Dimensionen und Masse ihren Tribut, hier sind echte, sehnige Sportwagen natürlich flinker.

Umgekehrt lässt sich das Potenzial des Autos gut verschleiern. Im normalen Fahrmodus und mit ganz auf Komfort justiertem elektronischem Fahrwerk wandelt sich der Supersports zum angenehmen, unaufdringlichen Diener seines Herrn und ist genauso uneingeschränkt langstrecken- wie alltagstauglich.

Aficionados werden den Supersports unter den übrigen Varianten des Continental GT an einigen Hinweisen erkennen, unter anderem am großen Carbon-Heckspoiler des Coupés (der sich freilich abbestellen lässt). Ein dreifärbiger Innenraum mit Schwerpunkt auf Alcantara-Tapezierung, allerlei weitere Carbon-Abdeckungen, die 21-Zoll-Schmiedefelgen und Lüftungsschlitze in der Motorhaube sind weitere Insignien.

Dass man der Zierde der Bescheidenheit hier nicht frönt, ist Programm und gilt somit auch für die Preise: Mit 346.710 Euro für das Coupé und 380.710 Euro für das Cabrio beschleunigt der Supersports auch in finanzieller Hinsicht in sein eigenes Universum.

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