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Test

Alfa Romeo Giulia: Romeo hat seine Julia wieder

Erster Test auf heimischen Asphalt – Alfas Giulia mit 180-PS-Diesel.

von Michael Andrusio

12/25/2016, 02:16 PM

Wenn Alfa Romeo nach fünf Jahren der Abstinenz wieder mit einem Modell in der Mittelklasse vertreten ist, sorgt das für Aufmerksamkeit. Wenn dann noch gleich bei der Präsentation verkündet wird, dass das Topmodell Quadrifoglio Motoren von Ferrari bekommt, klingt das erst recht vielversprechend.

Allein, was gut in Sachen PR ist, muss nicht automatisch hilfreich für die Verkaufszahlen sein. Damit sind wir bei der Giulia ohne Kleeblatt, aber mit Diesel – in unserem Fall ein 2,2-Liter mit 180 PS. Und damit ist Alfa Romeo für die Kaufgewohnheiten der p.t.Kundschaft in dieser Klasse bestens gerüstet.

Mit der Giulia tritt Alfa Romeo also gegen BMW 3er, Audi A4, Mercedes C oder Jaguar XE an. Ganz klassisch bringt der Alfa seine Kraft mittels Heckantrieb auf die Straße.

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Das Cockpit empfängt einen in noblem Schwarz. Auch der zentrale Bildschirm wechselt erst von schwarz zu bunt, wenn die Giulia zum Leben erwacht, das passiert mittels Startknopf am Volant. Überhaupt wirkt das Cockpit sehr aufgeräumt, was daran liegt, dass vieles über Drehregler zwischen den Sitzen bzw. Touchscreen gesteuert wird. Oft genutzte Funktionen (wie Klimaanlage oder der Lautstärkeregler fürs Radio) haben ihre eigenen Regler. Das wirkt alles durchdacht und stimmig.

In Fahrt

Die wahre Stärke zeigt die neue Giulia aber, wenn man mit ihr fährt. Das Fahrwerk hält den schönen Italiener bestens auf Kurs und die Lenkung ist wunderbar exakt (ohne nervös zu wirken). Zusammen mit dem Heckantrieb, der die Kraft des Diesels ohne übertrieben häufiges Regeln der Elektronik auf die Straße bringt, macht die Giulia auf kurvenreicher Strecke viel Freude. Das Ganze lässt sich noch steigern, indem man den Fahrdynamikregler in den Sportmodus dreht, was vor allem das Ansprechverhalten des Motors nochmals schärft (dass es auch eine Art Ecomodus gibt, der das Gegenteil bewirkt, sei der Vollständigkeit halber angemerkt, mehr aber auch nicht).

Mit 180 PS gibt es an den Fahrleistungen nichts auszusetzen, zumal die Kraft auch harmonisch über den am häufigsten genutzten Drehzahlbereich abgegeben wird. Wenn man dem Motor etwas ankreiden kann, dann die etwas ruppige Laufkultur, vor allem nach dem morgendlichen Kaltstart klingt der 2,2-l-Diesel unverhohlen nach Diesel (und nicht nach Alfa oder gar Ferrari). Dafür punktet der Selbstzünder wiederum beim Verbrauch – knapp über 6 Liter sind für so ein Auto höchst zufriedenstellend.

Die von uns getestete Giulia 2,2 kostet mit dem Ausstattungsniveau "Super" ab € 38.890,–. Da sind alle wesentlichen Goodies bzw. Assistenzsysteme mit an Bord, gegenüber der Basisversion unterscheidet sich Super eigentlich nur durch eine 7’’-TFT-Instrumentenanzeige (in der Basis-Giulia sind es 3,5), Leder/Stoffsitze und ein paar optische Behübschungen. Was ausstattungstechnsich als Extra zu ordern ist, wäre die Einparkhilfe – die wäre nützlich, damit Giulias hübsche Nase, genannt Scudetto, nicht verbogen wird.

Alfa Romeo Giulia 2,2 Diesel

Antrieb: 4 Zylinder, Diesel, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Alu-Zylinderkopf, Turbolader, Ladeluftkühler;

Hubraum: 2143 cm³

PS/kW: 180 PS/132 kW

maximales Drehmoment:380 Nm bei 1750 U/min

Heckantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe;

Spitze 230 km/h, 0–100 in 7,2 sec; Euro 6.

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, vorn McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, hinten Mehrlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen (vorn/hinten innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, Notbremsassistent, elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP).

Maße (L x B x H):4639 x 1873 x 1426 mm

Wendekreis: 11,3 m Radstand: 2820 mm Bremsweg kalt: 35,3 m Bremsweg warm: 33,4 m

Kofferraum: 480 l Gewicht: 1449 kg Gesamtgewicht: 1940 kg Tankinhalt: 52 l

Normverbr.: 4,2 l/100 km 109 g/km CO²

Testverbr.: 6,5 l/100 km

Preis: 38.890 €

Preis Testwagen: 46.783 €

Motorbezogene Versicherungssteuer:847,44 €

Alternative: Diesel mit Automatik

Als Alternative zum 6-Gang-Schaltgetriebe bietet Alfa Romeo für die Giulia auch eine 8-Gang-Automatik an.

Die Wandlerautomatik schaltet schnell und unauffällig und das ist eigentlich das größte Kompliment, das man einer Automatik-Schaltung machen kann. Und sie passt wunderbar zum 2,2-l-Diesel mit 180 PS (eine Kombination, die wir in unserem Testkandidaten zur Verfügung hatten).

Wer mag, kann auch manuell durch die Gänge surfen, hierfür stehen zwei massive Schaltwippen zur Verfügung, die stets optimal gut zur Hand liegen. Allerdings kosten die Wippen Aufpreis (250 Euro). Oder man nimmt das sogenannte Performance-Paket, das nebst den Schaltwippen auch noch die Active Suspension und das Sperrdifferential beinhaltet. Mit der Active Suspension werden die Stoßdämpfer automatisch härter gestellt, wenn es die Fahrsituation erfordert.

An den Fahrleistungen ändert sich durch die Automatik nichts (abgesehen von einem Zehntel mehr bei der Beschleunigung von 0 auf 100). Und auch die Verbrauchswerte bleiben auf dem Niveau der Versionen mit Schaltgetriebe (damit bleibt auch der NoVA-Faktor gleich).

Was kostet die Giulia mit Automatik? Mit 180-PS-Diesel ab 41.290 Euro, das sind 2400 Euro mehr als mit Schaltgetriebe. Die günstigste Möglichkeit die neue Giulia mit 8-Gang-Automat zu fahren bietet sich ab 37.790 Euro – in Verbindung mit Basisausstattung und mit 150-PS-Dieselmotor.

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