Trump – oder der Hass auf den Westen

Eine kurzsichtige Fehlentscheidung des US-Präsidenten hat weltweite Folgen, die wir alle spüren werden.
Ulrike Botzenhart

Ulrike Botzenhart

Der neue starke Mann in den USA, bis in die Haarspitzen ein Egomane der Sonderklasse, stellt sich die Welt offenbar wirklich so einfach vor, wie es viele Amerikaner und Europäer im Wahlkampf befürchtet haben. Mit einem Federstrich verhängte Donald Trump zumindest für 90 Tage ein Einreiseverbot in die USA für alle Staatsbürger aus sieben muslimischen Ländern. Für Flüchtlinge gilt das vorerst für 120 Tage, für Syrer gilt der Stopp sogar unbefristet. Trump begründete das knapp damit, dass dort US-Soldaten im Kriseneinsatz seien und man diese Krisen und Terror nicht in die USA importieren wolle. Aha.

Verantwortung gegenüber den am meisten Schutzbedürftigen? Egal.

Tradition als Einwanderungsland, mit der die Vereinigten Staaten von Amerika groß geworden sind? Egal.

Der Milliardär, der zu befehlen – und das ohne jede Widerrede – gewohnt ist, hat aber viel mehr angerichtet. Und damit ist nicht nur das Chaos auf den Flughäfen in den USA, im Nahen Osten und auch in Europa gemeint, das er zu verantworten hat. Unbescholtene Bürger, zum Teil alt und krank wie das iranische Paar, das in Wien gestrandet ist, werden wie Kriminelle behandelt. Selbst Menschen mit einer Green Card, der Vorstufe zur US-Staatsbürgerschaft, wurden anfangs auf US-Flughäfen festgehalten. Der Image-Schaden des Westens, für den die USA als "Leuchtturm" stehen, liegt auf der Hand. Denn da ist sie wieder: die pauschale Verurteilung von Muslimen als Terroristen. Und dank dieser Zuschreibung und Diskriminierung werden Hassprediger und Terroranwerber rund um den Globus noch leichteres Spiel als bisher haben. Die Folgen werden wir alle zu spüren bekommen. Nicht nur Amerika.

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