Schulreform der Mittelstufe

Schulreform der Mittelstufe
Herbert Paukert

Herbert Paukert

Optimaler Unterricht ist nur in homogenen Gruppen möglich.

von Mag. Herbert Paukert

Jedes Kind hat das Recht auf eine optimale Entwicklung

Jedes Kind hat das Recht auf eine optimale Entwicklung seiner kognitiven, emotionalen und körperlichen Ressourcen. Dadurch sind soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit möglich. Die wichtigsten Entwicklungshelfer sind Eltern und Schule. Die Neue Mittelschule (NMS) ist eine Gesamtschule mit aufwendiger klasseninterner Leistungsdifferenzierung (Binnendifferenzierung) und kostenintensivem Teamteaching. Viele Unterstufen von Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) sind wegen der großen Leistungsunterschiede (Heterogenität) der Schüler auch Gesamtschulen, aber ohne Differenzierung und Teamteaching.

Gesamtschule

Unter einer guten Gesamtschule verstehe ich eine Ganztagsschule für alle 10- bis 15-Jährigen mit drei Leistungsgruppen (bzw. Neigungsgruppen) in allen Fächern. Dazu müssen nur die Schüler von zwei oder drei Parallelklassen zusammengefasst und in jedem Fach in drei verschiedene Gruppen eingestuft werden. Umstufungen erfolgen mehrmals im Jahr. Folgende Argumente sprechen für eine Differenzierte Gesamtschule (DGS). Der prognostische Wert früher Selektionsverfahren (d. h. mit zehn Jahren) ist gering. Der Anteil der an Hochschulen Studierenden aus der sozialen Unterschicht ist signifikant kleiner als jener aus der sozialen Oberschicht. Ein System mit unterschiedlichen Schulen an unterschiedlichen Standorten reduziert soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit. So erfolgen nur sehr wenige Übertritte von der Hauptschule in die AHS, umgekehrt jedoch wesentlich mehr.

Gruppenunterricht

Optimaler Unterricht ist nur in kleinen Gruppen möglich (mit maximal 20 Schülern). Optimaler Unterricht ist nur in homogenen Gruppen möglich. Homogen bedeutet, dass die Leistungsunterschiede innerhalb der Gruppe nicht allzu groß sind. Je komplexer die Lerninhalte, umso effektiver sind homogene Lerngruppen. Bei sehr heterogenen Gruppen ist der leistungsstarke Schüler unterfordert und langweilt sich. Der leistungsschwache Schüler ist überfordert und langweilt sich ebenfalls. Will der bemühte Lehrer sie immer wieder erreichen, dann ist der Lehrer bald überfordert und brennt aus. Der Vorbild/HilfeEffekt wird nur wirksam, wenn gute und schlechte Schüler nicht zu weit voneinander entfernt sind. In einer Differenzierten Gesamtschule (DGS) wird durch die kleinen, homogenen Gruppen den individuellen Begabungen aller Schüler optimal Rechnung getragen. Dadurch kann Chancengleichheit annähernd erreicht werden. Eine solche Schule ist ein vernünftiges Modell zwischen Neuer Mittelschule und traditioneller AHS.

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