"Meine Stadt"-Kolumne: Ein Platzproblem

Die aktuelle Plakatkampagne Wiener Linien bedient ein lustiges Wortspiel. Sie transportiert aber auch eine ernste Botschaft.
Anna-Maria Bauer

Anna-Maria Bauer

Stephans Platz. Karls Platz. Brigittas Platz. Es ist ein lustiges Wortspiel, mit dem die Wiener Linien in ihrer neuen Plakatkampagne auf 10.000 neue Sitzplätze aufmerksam machen, die in den kommenden Jahren geschaffen werden.

Es wird aber noch eine andere Botschaft transportiert. Dass zwei Männer und nur ein Frauenplatzname gewählt wurde, ist kaum verwunderlich, wenn man sich die aktuelle Benennungssituation vor Augen führt. Denn in Wien kommen 1541 Straßenkilometer mit Männernamen auf 109 Straßenkilometer mit Frauennamen (Quelle: Genderatlas).

Aber nicht nur das: Jene Plätze, die nach Frauen benannt wurden, sind dann auch noch nicht besonders zentral gelegen. Während wohl niemand zwei Mal überlegen muss, wo sich der Karls- oder der Stephansplatz befinden, wird das bei Brigittaplatz (benannt nach der Heiligen Brigitta von Schweden) schwieriger. Er liegt übrigens neben dem Hannovermarkt.

Die Umgebung des Brigittaplatzes ist dann gleich wieder sehr männlich geprägt. Denn rund um den Platz befindet sich: die Raffaelgasse, benannt nach dem Renaissancemaler Raffael, die Pappenheimgasse, benannt nach Reitergeneral Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim sowie der Greiseneckergasse, benannt nach Hauptmann Hans von Greisenecker.

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