Dienstwagen-Roulette

Dass die Regeln heuer mitten in der Partie geändert wurden, bringt dem Staat jetzt ein gut kalkulierbares Körberlgeld.
Horst Bauer

Horst Bauer

Der Aufkleber auf dem Paket versucht natürlich, dessen Öko-Gehalt zu bewerben. Und wenn noch eine Prise Futterneid eingestreut werden kann, bestehen gute Chancen, dass in der öffentlichen Debatte über den Inhalt des Paketes die Fakten nicht mehr gar so stark beleuchtet werden.
Schließlich lassen sich die im Zuge der Steuerreform ausgetüftelten neuen Regeln zur Besteuerung der privaten Nutzung von Dienstwagen als Lenkungsabgabe zur ökologischen Veränderung des Fuhrparks interpretieren. Nur wer Autos nutzt, deren Normverbrauch unter den ab Jänner gültigen und jährlich weiter absinkenden Grenzwerten liegt, wird nicht mit dem auf zwei Prozent erhöhten Steuersatz bestraft.
Das führt – ganz im Sinne des postulierten ökologischen Lenkungseffektes – dazu, dass mehr Autos verkauft werden, die unter den jeweiligen Verbrauchsgrenzen liegen. Was aber zur Folge hat, dass der Staat weniger Steuern einnimmt, weil Dienstwagen mit geringerer Leistung weniger kosten (NoVA, Mehrwertsteuer) und verbrauchen (Mineralölsteuer).
Damit sich das aber doch noch irgendwie ausgeht für das Budget, bevor alle auf kleinere Autos wechseln, hat er die Regeln heuer praktisch mitten im Spiel geändert. Und so zahlen jetzt all jene die Zeche dafür, die durch einen üblicherweise auf drei bis vier Jahre abgeschlossenen Leasingvertrag gebunden sind und deren Dienstwagen über der plötzlich neu eingeführten Grenze liegen.
Wofür schon 131 g/km reichen.

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