Auf die Busspur
Denn anders als etwa in Oslo gilt Individualverkehr in Wien als Teufelszeug
Diesmal kommt der Vorstoß von ganz oben. Nicht irgendwelche Biker-Clubs sprechen sich dafür aus, Busspuren in Wien generell für Motorräder zu öffnen, sondern der Bürgermeister selbst tut es. Was vor ein paar Jahren noch ein Aufreger war, würde heute nur den Status quo legalisieren – nicht zuletzt, weil es ja für ein paar der 70 Spuren ohnehin schon eine Freigabe gibt. Diskussions-Potenzial birgt daher eher die Forderung des ARBÖ-Wien, auch Elektroautos diesen Vorzug zu gewähren. Dabei dürfte deren Geschäftsführer allerdings die Rechnung ohne die Wirtin gemacht haben. Denn ungeachtet der Praxis in den gern als positive Beispiele genannten skandinavischen Städten, den Nutzern von E-Autos Busspuren zu öffnen, hält die Wiener Verkehrs-Stadträtin bekanntlich gar nichts davon. Denn anders als etwa in Oslo, auf das man bei der grünen Forderung nach einer City-Maut immer verweist, gilt Individualverkehr in Wien als Teufelszeug, so lange er nicht per Pedes oder Rad bewältigt wird. Wäre ja auch noch schöner, wenn man ausgerechnet die verfemten Speckgürtel-Bewohner, deren Infrastruktur (Garage mit Steckdose) und Fahrprofil (kaum über E-Auto-Reichweiten hinausgehende tägliche Fahrleistung) perfekt zu den Stromern passt, damit fördern würde. Das bissl Feinstaub- und -Einsparung, das damit erreichbar wäre, kann so eine einbetonierte – oder besser: tief verwurzelte – grundsätzliche Ablehnung von Individualverkehr eben nicht erschüttern.
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