Wir werden uns noch wundern, was geht

Ab heute gibt es gezählte 41 TV-Termine für die Politik. Dabei sind es nur mehr 34 Tage bis zur Wahl.
Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Wir werden uns schon noch wundern, was in 41-TV-Terminen bei uns alles möglich sein wird.

von Philipp Wilhelmer

über die kommenden TV-Duelle

Die politischen Parteien und die Fernsehsender dieses Landes haben sich auf ein groß angelegtes soziales Experiment verständigt: Wie viele TV-Auftritte können wir den Wählern zumuten, bis sie a) das Interesse oder b) die Contenance verlieren?

Eigentlich haben wir bereits gefühlt ein Dutzend TV-Konfrontationen erlebt. In Wahrheit fängt der offizielle Fahrplan aber erst Montagabend an (20.15 Uhr auf Puls 4 mit der Konfrontation FPÖ/Neos).

Zählt man die anstehenden regulären TV-Termine der wahlwerbenden Parteien zusammen, landen wir bei 41 TV-Sendungen, in denen mindestens ein Spitzenkandidat (oder ein Stellvertreter) aus dem Fernseher lachen wird. Das ist insofern bemerkenswert, als wir nur mehr 34 Tage bis zur Wahl haben.

Wie schaffen das also die Deutschen? Das Land ist zwar zehn Mal so groß, kam aber im wesentlichen mit einem TV-Duell aus, in dem Angela Merkel in aller Ruhe ihren Jausengegner Martin Schulz verspeiste. Der Rest ging unter in diversen Talk-Runden. In einer bemerkte die AfD-Kandidatin Alice Weidel treffend, dass alle gegen sie sind – und lief aus dem Studio.

Man kann sich ja über diesen dramaturgischen Kniff (natürlich kurz vor Schluss der Sendung) lustig machen, aber ganz ehrlich: Wir werden uns schon noch wundern, was in 41-TV-Terminen bei uns alles möglich sein wird – allein damit, ob noch jemand hinschaut.

Einen Vorgeschmack lieferte bereits Neos-Chef Matthias Strolz, von dessen jüngsten Auftritten in ORF und Servus TV die Worte "Oasch" und "Sch***" in Erinnerung geblieben sind. Wie sagt Heinz Christian Strache so gerne: "Wir erläben" besondere Zeiten.

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