Wie viel Einkommen ist angemessen?

Wenn Spitzenpolitiker so viel wie Promi-Fußballer oder Top-Bosse verdienen würden, wäre der Teufel los.
Martina Salomon

Martina Salomon

Wenn Spitzenpolitiker so viel wie Promi-Fußballer oder Top-Bosse verdienen würden, wäre der Teufel los.

von Dr. Martina Salomon

über Politikergehälter

Was halten Sie für ein unmoralisch hohes Jahreseinkommen: Knapp 15 Millionen Euro (deutscher Daimler-Boss), 2,85 Millionen Euro (Erste-Group-Chef), 1,5 Millionen (ÖFB-Teamchef), 700.000 (ÖBB-Vorstandsvorsitzender zu Zeiten Christian Kerns), 306.446 (Bundeskanzler), 143.416 (Bezirksvorsteher), 122.584 (Nationalratsabgeordneter) oder 208.390: So viel wird der SPÖ-Chef und Abgeordnete Christian Kern mit von der Partei aufgefettetem Gehalt bekommen. Natürlich erntet das Spott und Hohn. Aber wie oft wird so etwas bei Spitzen-Fußballern oder Skifahrer(innen) – inklusive Werbeverträgen! – hinterfragt, die manchmal Millionen verdienen?

Bei Politikern ist das Thema hingegen ein Dauerbrenner. Wobei immer nur über jene gemäkelt wird, die in der ersten Reihe im Scheinwerferlicht stehen, während manch berechtigte Frage nie gestellt wird: Etwa, warum ein Wiener Bezirksvorsteher-Stellvertreter, der nebenher auch einen Ziviljob ausüben kann, 61.292 Euro verdienen muss. Dritter Landtagspräsident zu sein, ist auch ein Super-Job. Wer fragt da schon nach Gehalt und Daseinsberechtigung?

Und der Opel für Kira Grünberg? Für Profi-Sportler sind solche werbeträchtigen Zuwendungen normal – und für die behinderte Ex-Stabhochspringerin (die tragisch verunglückte und zunächst keinen Job hatte) großartig. Aber auch wenn es rechtlich in Ordnung ist (weil das Geschenk schon vor ihrem Parlamentseinzug vereinbart war), gelten für Abgeordnete andere ethische Regeln. Sie müssen über jeden Bestechlichkeitsverdacht erhaben sein. Grünberg hat daher zu Recht die Reißleine gezogen und kauft das Auto nun selbst. Politiker sollen angemessen verdienen – und supersauber sein.

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