Vom Hass zum Mordversuch

Das Interview von Oskar Deutsch rief Hass hervor, eine Afrikanerin musste in Wien aus Hass fast sterben.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Beim Deutsch-Interview musste sofort ein Kollege abgestellt werden, der die Postings kontrollierte.

von Dr. Helmut Brandstätter

über Antisemitismus

In Europa häufen sich antisemitische Vorfälle, und der neue Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, berichtet im KURIER-Interview am Montag von einer steigenden Zahl an antisemitischen Vorfällen auch in Österreich. Soweit die Fakten.

Normalerweise stellen wir Interviews auf KURIER.at, wo dann unter den Lesern eine mehr oder weniger rege Debatte beginnt. Beim Deutsch-Interview aber musste sofort ein Kollege abgestellt werden, der die Postings kontrollierte. Denn wie zur Bestätigung der Aussage von Deutsch, wonach „ Antisemitismus scheinbar wieder salonfähig wird“, fanden sich sofort Leute, die nicht salonfähig, aber eben dummdreist antisemitisch argumentierten – die Kommentare wurden gelöscht.

Dass es nach dem Holocaust, nach der Ermordung von sechs Millionen Juden , noch Menschen gibt, die den Hass auf Juden leben, ist schlimm und unverständlich genug. Aber dass in Österreich auch politisch noch damit gespielt wird, ist unerträglich. „Der Jörgl raucht den Wiesenthal in der Pfeife“, war so eine Aussage eines Haider-Buberls, die bei uns ohne Konsequenzen blieb. Eine von vielen.

Nun heißt es ja, der Antisemitismus in Europa werde von der wachsenden Anzahl an Moslems genährt. Wenn das so wäre, müsste die Politik umso mehr darüber einig sein, dass Rassismus in der politischen Debatte keinen Platz hat. Gerade nach dem Mordversuch in der Wiener U-Bahn müssten die Parlamentsparteien wenigstens in diesem Punkt Einigkeit demonstrieren.

Die Anzahl der Pigmente auf der Haut kann nie etwas über den Charakter eines Menschen sagen. Schlimm genug, dass man so etwas schreiben muss.

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