Südafrikas Neuer braucht Stahlbesen

Walter Friedl

Walter Friedl

Präsident Ramaphosa muss mit Filz und Korruption im Land und dem ANC aufräumen und Reformen einleiten.

von Mag. Walter Friedl

über die Zukunft Südafrikas

Sein letztes Aufbäumen war erbärmlich, aber typisch für den bisherigen Präsidenten Südafrikas. Doch schlussendlich räumte Jacob Zuma, 75, für den Kleptomane und Korruptionist noch Hilfsausdrücke sind, seinen Sessel doch. Jetzt darf/muss sein bisheriger Stellvertreter Cyril Ramaphosa, 65, ran. Ein Multi-Millionär, laut Forbes 450 Millionen Dollar schwer. Über ihn macht im Land folgendes Bonmot die Runde: Es ist gut, dass er reich ist, so hat er es nicht nötig, zu klauen.

Hoffentlich, denn dieser Missstand hatte unter dem bisherigen Präsidenten System, von ganz oben bis ganz unten. Während der erste schwarze Staatschef Südafrikas, Nelson Mandela, im Amt zum großen Versöhner wurde, sah sich Zuma nach den Entbehrungen des langen Freiheitskampfes im Recht, bei den öffentlichen Töpfen aus dem Vollen zu schöpfen.

Damit muss jetzt Schluss sein. Das sind die neuen Machthaber den vielen Millionen schwarzen Menschen schuldig, die auch 24 Jahre nach dem Ende der Apartheid in bitterer Armut leben. Ramaphosa muss auf allen Ebenen mit dem Stahlbesen aufräumen. Das beginnt im Kabinett, setzt sich fort bei zentralen Positionen in staatsnahen Bereichen und muss bis in die Gemeinden hineingehen. Eine Entlüftung aller öffentlichen Sektoren ist dringend erforderlich, eine Erneuerung des regierenden und teil veränderungsresistenten ANC ebenso.

Leicht wird das nicht, weil sich da wie dort eine saturierte Nomenklatura verkrallt hat, die ihre Pfründe nicht ohne Weiteres aufgeben wird. Sei’s drum: Dieses Match muss der Neue gewinnen. Denn die Unzufriedenheit der Jungen mit der alten Garde steigt stetig (jeder dritte der 55 Millionen Südafrikaner ist unter 15 Jahre alt). Sie fordern bessere Bildung, mehr Jobs, schlicht ein besseres Leben. Zu Recht. Sie warten schon viel zu lange darauf.

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