ÖGB-Njet droht Schule zu machen

Das Nein der VP-dominierten Gewerkschaft zur Schul- Autonomie wird zur nächsten Nagelprobe für Rot-Schwarz.
Josef Votzi

Josef Votzi

Das Njet der ÖVP-dominierten Lehrer-Gewerkschaft zur Bildungsreform droht Schule zu machen.

von Josef Votzi

über neue Hürden für die geplante Schul-Autonomie

Den Startschuss gab noch Gabriele Heinisch-Hosek. Es brauchte ein ganzes Schuljahr, bis ihre Nachfolgerin das versprochene Reformpaket erstmals öffentlich auspackte. Schmuckstück: Zum dreihundertsten Geburtstag von Maria Theresia, der wir die allgemeine Schulpflicht verdanken, sollten die Schulen erstmals das Korsett des kaiserlichen Zeitalters abstreifen und Richtung Autonomie entlassen werden.

Statt starrer Regeln für alle und alles, sollten die Schulen selbst entscheiden, wann sie aufsperren; wer als Lehrer neu aufgenommen wird; wann Klassen geteilt oder zusammengelegt werden. Bei der legistischen Feinarbeit wurden die Lehrer vorab eingebunden. Deren Gewerkschaft prüfte, prüfte und prüfte. Am Wochenende legten Hammerschmid & Co noch eine Verhandlungssonderschicht mit Kimberger & Co ein. Dieser erbat sich bis gestern weitere Bedenkzeit. Ergebnis: Die Gewerkschaft sagt weiter Nein, weil das "Paket bei tagtäglichen Problemen wie Sprachförderung und Integration" nicht helfe.

Für die Gesetzesmacher ein paradoxer Einwand: Den Spielraum dafür soll das Autonomiepaket endlich schaffen. Sie hegen den Verdacht: Die straff geführte Lehrergewerkschaft fürchte bei Entlassung der Schulen zu mehr Flexibilität und Autonomie um ihren Einfluss.

Sechs Wochen sind gemäß jüngstem "Neustart"-Fahrtplan noch Zeit, bis die Gewerkschaft diesen Verdacht entkräften kann – oder die Regierung Flagge zeigen muss: Macht Rot-Schwarz mit dem monarchischen Korsett in der Schule trotz Njets der Gewerkschaft Schluss. Oder gibt sie, wie zuletzt in der Ära Faymann, klein bei. Eltern und Schülern werden es zu danken wissen, wenn in der Schule einmal mehr die Bremser das Sagen haben.

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