"Spaziergang" am rechten Rand

Für Strache könnte der Aufmarsch der Rechtsrechten kurz vor der EU-Wahl heikel werden.
Karin Leitner

Karin Leitner

Für Strache könnte der "Spaziergang" der Rechtsrechten kurz vor der EU-Wahl heikel werden

von Karin Leitner

über den Aufmarsch der Rechten

Sein Image wollte Heinz-Christian Strache in den vergangenen Monaten polieren. Staatstragend wollte er sein, kein Radaubruder mehr. Die Ausländer-Hetze modellierte der Blauen-Boss perfid zur Inländer-Liebe. Deutschtümelei passt nicht ins Proteststimmenmaximierungskonzept. Und so ließ er nach außen von ihr.

Intern haben die Burschenschafter seit Straches Obmannschaft wieder Gewicht. Das Bekenntnis zur „Deutschen Volksgemeinschaft“ verbannte Vorgänger Haider 1997 aus dem Parteiprogramm; Strache quartierte es 2011 wieder ein. Jeder dritte freiheitliche Parlamentarier ist schlagender Verbindungsmann. Die Korporierten sind Personalreserve und Machtfaktor.

Und jetzt auch wieder in der Öffentlichkeit. In der Hofburg rechtswalzerten sie als „Akademiker“. Dank des „schwarzen Blocks“ wich die Empörung über die Ultranational-Tänzer jener über die Zerstörer vom gegenüberliegenden Extremismus-Rand. Strache & Co. konnten sich wieder als das gerieren, als was sie sich gerne geben: „Opfer“ des „linken Gesinnungsterrors“.

Es ist das altbekannte freiheitliche Provokationsspiel. An einschlägiges Publikum werden Signale geschickt, für die breite Masse werden sie getarnt. Als „Spaziergang“ zur Erinnerung an das Revolutionsjahr 1848 verharmlost Gerhard Schlüsselberger, FPÖler und Vertreter der als rechtsextrem eingestuften Burschenschaft Olympia, den für Mai geplanten Aufmarsch von Deutschnationalen in der Wiener Innenstadt. Just in dem Monat, in dem das offizielle Österreich der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt. Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg.

Ganz wohl dürfte Strache ob dieses „ Spaziergangs“ der Schmissträger nicht sein. Die EU-Wahl steht bevor. Bei der möchten die Blauen Erste werden. Getümmel Ewiggestriger ist nicht das, was Bürger wünschen. Und so ist vielleicht gut, dass sie sehen, wie viele diese Gesinnung nach wie vor in der FPÖ unbehelligt spazieren tragen.

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