Facebook muss endlich Regeln akzeptieren

Der US-Konzern will nur unser Bestes, sagt er – und uns ohne Skrupel mit Werbung bombardieren.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

"Facebook hilft, mit Leuten in Kontakt zu bleiben, die wir auch im echten Leben kennen." So säuselt Gründer Mark Zuckerberg, wenn er nach seinem Geschäftsmodell gefragt wird. Richtig ist vielmehr, dass Facebook dazu da ist, dass Menschen auf der ganzen Welt irgendetwas schreiben, damit Facebook Werbung verkaufen kann. Und zwar nicht irgendwelche Werbespots, sondern genau gezielt auf jeden einzelnen User. Wenn Zuckerberg Regeln festlegen ließ, nach denen Gewaltaufrufe, Hasspostings oder Tierquälerei gelöscht werden sollen, ist das aber pure Heuchelei.

Denn der britischen Zeitung The Guardian ist es zu verdanken, dass wir die internen Regeln kennen, nach denen Eintragungen gelöscht werden. Und da wird klar, dass Hass und Gewalt weiter geduldet werden. Und zwar in Form von allgemeinen Aufrufen, aber auch in Filmen, die Gewalt gegen Menschen, auch kleine Kinder, und Tiere darstellen. Jede österreichische Zeitung könnte mit derartigen Inhalten verklagt werden, Facebook macht sich seine eigenen Regeln und die Staaten geben sich hilflos.

Nun hat Bundeskanzler Kern verlangt, Facebook müsse seinen Algorithmus offenlegen, also den Programmcode, nach dem Menschen vernetzt und Werbung platziert wird. Das wird Facebook nie tun, das ist die Grundlage für das Milliardengeschäft eines der wertvollsten Unternehmen der Welt.

Wenn, dann hat nur die EU-Kommission eine Chance. Sie muss endlich auch Facebook und andere US-Konzerne wie Google oder Uber regulieren, die in der digitalen Welt nach Monopolen streben. Monopole bringen den Konsumenten immer Nachteile. Medien-Monopole, die auch noch Gewalt verherrlichen lassen, aber sind gefährlich für das Zusammenleben und die Demokratie.

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