Er hat alle, auch seine Fans, ständig belogen
Gut, dass es Prozesse gibt, wo der Zugriff Haiders auf öffentliches Geld dokumentiert wird.
Kein anderer Politiker verstand es so gut wie Jörg Haider, mit dem „System“ abzurechnen, rot-schwarze Sümpfe zu orten und Korruption zu wittern. Dabei hat wahrscheinlich kein anderer Politiker die österreichischen Zustände so unverschämt ausgenützt wie der 2008 verstorbene Jörg Haider.
Gut, dass es Prozesse gibt, wo der Zugriff Haiders auf öffentliches Geld dokumentiert wird. Der frühere Telekom-Chef Fischer meinte vor Gericht: „Die Telekom war ein Selbstbedienungsladen. Es war vorrangig, den Wunsch des Herrn Haider zu erfüllen.“ So kam, laut Anklage, der FPÖ-Werber Rumpold zu einer halben Million Euro, wobei „wurscht“ war, was dafür geliefert wurde.
Das ist nur die eine Seite: Dass Politiker öffentliches Eigentum als Reserve-Konto für ihre Partei betrachten und nach Gusto zugreifen. Die andere Seite zeigt uns hoch bezahlte Vorstände, die laut Aktienrecht auf das Wohl des Unternehmens zu achten haben, sich aber ihr eigenes Überleben nur durch Unterwürfigkeit gegenüber der Politik vorstellen können. Wir müssen davon ausgehen, dass nicht nur Jörg Haider Manager von (teil-)staatlichen Unternehmen unter Druck gesetzt hat.
Und was sind die Konsequenzen? Die Finanzierung der Parteien wurde ja zuletzt transparenter gestaltet. Das war längst fällig. Dann müssen wir doch wieder über Privatisierungen nachdenken, auch in den Ländern. Müssen Seilbahnen, Flughäfen oder Versorger in öffentlichem Eigentum stehen?
Schließlich müssen wir – je nach Neigung – hoffen oder beten, dass uns Jörg Haider nicht noch viel mehr Geld kostet. Sein Selbstbedienungsladen Hypo Alpe-Adria ist noch lange nicht saniert.
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