Die "Lügenpresse" - dank der US-Konzerne

Die Politik will nicht begreifen, dass Internet-Medien immer wichtiger werden. Auch bei der Desinformation.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

So entsteht in Wahrheit die ' Lügenpresse', Aufklärung und kritischer Journalismus sehen anders aus.

von Dr. Helmut Brandstätter

über den Rücktritt des 'Steirerkrone'-Chefs

Wir müssen dem Chef der Steirer-Krone dankbar sein. Kein Zynismus. Christoph Biró hat unwahre, erfundene Geschichten aus dem Internet abgeschrieben, seinen Fehler erkannt und ist zurückgetreten. Damit wird die Aufmerksamkeit endlich darauf gerichtet, dass das Internet voll von Verschwörungstheorien und Desinformationskampagnen ist. Verschärft wird das dadurch, dass die technische Logik von Facebook und anderen Seiten der Social Media dazu führt, dass Nutzer im Prinzip auf Seiten geführt werden, wo ihre Meinungen und Ansichten nicht hinterfragt, sondern stets bestätigt werden. So entsteht in Wahrheit die "Lügenpresse", Aufklärung und kritischer Journalismus sehen anders aus.

Extremisten benutzen das Internet geschickter als Parteien der Mitte. Einerseits beschweren sie sich, von den sogenannten "Mainstream-Medien" ausgegrenzt zu werden und spielen wehleidig ihre Opferrolle. Andererseits werden sie aber auch von den klassischen Medien eingeladen. Das ist in Deutschland am Rande des Parteienspektrums so, bei der AfD, in Österreich benützt die FPÖ diese Taktik. Interessant ist ja, dass Facebook, Google und andere Plattformen US-Konzerne sind, denen sonst der Hass von Rechtsaußen gilt. Umgekehrt ist es den Amerikanern völlig gleichgültig, welche Rolle diese Medien für unsere Demokratie spielen. Uns kann es nicht egal sein. Aber die Regierung in Wien weigert sich seit Langem, eine sinnvolle Medienpolitik zu machen, und die EU-Kommission in Brüssel war bisher auch hilflos. Also muss jeder Einzelne genau hinterfragen, ob er im Internet nicht angelogen wird.

P. S.: Wir machen - trotz ehrlicher Bemühungen - auch Fehler. Dazu stehen wir und stellen uns jeder Kritik.

Kommentare