Bundespräsident(in) – Jetzt geht’s aber los

Bis jetzt gab es viel Geplänkel, das für die Mehrheit der Wähler unwichtig war. Ab jetzt ist Wahlkampf.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

"Journalistische Gründe" gäbe es, den Herrn Lugner zwar zu einer Pressestunde in den ORF einzuladen, aber zu keinen Konfrontationen. Das versteht niemand, entweder er ist für die politische Debatte vor der Präsidentschaftwahl relevant oder nicht. Dabei hätte es der ORF so leicht gehabt: Es gibt ein eigenes TV-Format für Lugner, er selbst hat ja gesagt, er will der Kasperl sein.

Lugner wird nicht Bundespräsident, diese Prognose ist einfach, aber alle fünf anderen Kandidaten haben durchaus Chancen, in die Stichwahl zu kommen, und da ist dann ohnehin alles möglich. Jetzt wird es aber Zeit, dass uns Frau Griss und die vier Herren endlich klar sagen, wie sie das Amt ausfüllen wollen. Alexander Van der Bellen liebt Hunde, die Heimat und will Strache nicht angeloben. Das ist noch kein Wahlprogramm. Andreas Khol macht eine leichte Verbeugung vor dem Boulevard und distanziert sich von TTIP. Als Präsident hätte er allerdings keinen Einfluss auf das Handelsabkommen. Norbert Hofer firmiert auf den Plakaten schon als Bundespräsident, das ist illegal, aber die Provokation der FPÖ ist ins Leere gegangen. Dafür weiß man von Rudolf Hundstorfer noch nicht so genau, warum er das Amt unbedingt will. Irmgard Griss schließlich sorgt für ein politologisches Experiment: Kann man in Österreich ohne eine Parteiorganisation erfolgreich sein? Und werden doch noch ein paar Leute sich öffentlich zu ihr bekennen, die in unserem demokratischen Land Angst davor haben, sich gegen Parteien zu stellen?

Als Wähler wollen wir aber endlich wissen, wie die Kandidaten agieren werden, wenn sie wirklich gebraucht werden, vor allem in politischen Krisenzeiten. Die kommen ganz sicher, das steht leider fest.

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