Sozialer Lerneffekt

Ricardo Peyerl

Ricardo Peyerl

Schwitzen statt Sitzen: Dieser Slogan lässt sich in der Bevölkerung gut verkaufen. Umso erstaunlicher, dass es gute zehn Jahre gedauert hat, bis endlich auch nicht eintreibbare Geldstrafen wegen Falschparkens durch Erdäpfelschälen in der Küche eines Seniorenheimes abgedient werden können, statt sie absitzen zu müssen.

Sitzen statt Schwitzen scheint hingegen die Devise mancher Richter und Staatsanwälte zu sein, die bei der Überwachung der alternativen Strafformen ins Transpirieren zu geraten drohen. Mit herkömmlichen Hafturteilen ist der Aktendeckel rascher zu, was ein (Mit-)Grund sein dürfte, weshalb die gemeinnützigen Leistungen in der Justiz immer unbeliebter werden. Im Vorjahr gab es einen neuerlichen Rückgang von 4,5 Prozent. Schwitzen ist auch für Gemeinden und Magistrate angesagt. Nur ein kleiner Teil bietet Betätigungsfelder für Menschen an, die etwas für das Gemeinwohl leisten wollen, statt im Häfen zu dunsten. Sollen zusätzlich zu den Justiz-Klienten jetzt auch Verkehrssünder und (Stichwort Arbeitstraining) Asylwerber gemeinnützige Leistungen erbringen, müssen mehr Kommunen und Vereine eingebunden werden.

Was man dabei gewinnen kann? Zigtausende teure Hafttage weniger, Entlastung der Gefängnisse, nachweislich geringere Rückfallquoten – und einen sozialen Lerneffekt. Das Rohrstaberl sollte nicht nur in der Schule ausgedient haben.

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