Zu befürchten ist: Trump ist echt
In Iowa wird sich erstmals zeigen, ob mit blankem Populismus und Hasstiraden Wahlen zu gewinnen sind.
Der Zorn der Wähler auf ihr politisches Establishment, er ist offenbar das tragende Motiv des Wahljahres 2016.
Wer erinnert sich nicht an "Yes, we can", das bestechend einfache Motto, mit dem Barack Obama 2008 die Präsidentenwahlen gewann? Heute ist in den USA nur das Gegenteil von Aufbruchsstimmung zu spüren. Wer dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zuhört, bekommt den Eindruck, dass der wirtschaftliche und moralische Untergang der USA bevorsteht und das Land demnächst von Immigrantenmassen überrannt wird. Auf der Welle aus Wut und Angst vieler amerikanischer Wohlstandsverlierer – und die gibt es zuhauf – schwimmt Trump ganz oben. Am Ende des linken Wählerspektrums sammelt wiederum der selbst ernannte "amerikanische Sozialist" Bernie Sanders die Stimmen der Wutbürger ein.
Der Zorn der Wähler auf ihr politisches Establishment, er ist offenbar das tragende Motiv des Wahljahres 2016. Und keiner nutzt ihn besser für seine Zwecke als der von Größenwahn befallene Bautycoon. Bis heute konnte man hoffen, das der Medienrummel Trump bedeutsamer gemacht hat, als er in Wirklichkeit ist. Die Wähler in Iowa werden ihn einem ersten Realitätscheck unterziehen. Doch zu befürchten ist: So echt Frust und Wut der Wähler sind, so echt ist wohl auch Trump.