Verheiratete Pfarrer? Ja, bitte!
Und sie bewegt sich doch – die katholische Kirche.
Und sie bewegt sich doch – die katholische Kirche. Knapp 350 Jahre hatte es gedauert, bis der Vatikan Galileos Erkenntnis, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht wir das Zentrum des Universums sind, anerkannt hat. Und jetzt nach fast 500 Jahren nach dem Konzil von Trient (1545–1563), das nach dem Höhepunkt der Verkommenheit der hohen Geistlichkeit einberufen worden war und den Pflichtzölibat für Priester festgelegt hatte, tut sich wieder etwas: Die zwangsweise Ehelosigkeit der Geistlichkeit sei diskutierbar, heißt es aus dem Vatikan. Das ist geradezu eine Revolution, und es ist gut so – auch wenn das Ganze aus der Not geboren ist, denn die Kirche leidet unter massiver Personalnot. So hatte der italienische Erzbischof Pietro Parolin argumentiert. Der erfahrene katholische Diplomat ist künftig (ab dem 15. Oktober) die neue Nummer zwei im Kirchenstaat. Sein Wort als de facto Regierungschef des Vatikans hat Gewicht, und es ist auszuschließen, dass er seinen Vorstoß ohne Absprache mit Papst Franziskus gewagt hat.
Was bedeutet das nun? Jedenfalls nicht, dass der Pflichtzölibat morgen abgeschafft wird, aber: In den vergangenen Jahrzehnten hatte sich noch nie ein derart hoher Würdenträger so weit aus dem Fenster gelehnt. Von allen Ecken der Welt kamen derartige Forderungen, doch die Antwort aus Rom lautete stets: Sicher nicht.
Es würde der katholischen Kirche guttun, verheiratete Priester in ihren Reihen zu haben, die dann auch fundiert über Familienprobleme reden könnten und auch über ihr Scheitern in der Beziehung (sind es nicht genau die, die den Beistand besonders brauchen?).
Papst Franziskus ist zu wünschen, dass er nach dieser Ansage keine Angst vor der eigenen Courage bekommt und die Frohe Botschaft zulässt.
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