Rat- und hilflos im syrischen Gemetzel
Waffenlieferungen an die Aufständischen? Das wäre Wahnsinn.
Es ist entsetzlich. Nicht nur, dass der Krieg in Syrien immer bestialischere Formen annimmt – bis hin zu angedeutetem Kannibalismus –, es ist auch schon jeder vierte Einwohner auf der Flucht, jeder dritte ist auf Hilfe angewiesen. Ein Ende der Tragödie zeichnet sich nicht ab: Im Land herrscht ein militärisches Patt zwischen den unterschiedlichen Rebellen-Gruppen sowie den Regierungstruppen, und die internationale Politik findet keinen Hebel, den so erbittert geführten Konflikt zu beenden. Was tun?
Waffenlieferungen an die Aufständischen? Das wäre Wahnsinn, leicht könnten diese in die Hände der Islamisten mit El-Kaida-Kontakten gelangen, die jetzt schon ein bestimmender Faktor sind.
Eine Flugverbotszone, wie sie der türkische Premier Erdogan bei seinem USA-Besuch Präsident Obama abtrotzen wollte? Das würde den Rebellen und auch den Zivilisten Erleichterung bringen, wäre aber mit einer direkten Intervention der NATO verbunden, der die UN-Veto-Macht Russland nie zustimmen würde.
Eine politische Lösung? Ja, lieber heute als morgen. Doch wer verhandelt mit wem? Die säkulare Opposition ist weiter zerstritten, die Islamisten wollen einen Gottesstaat vor den Toren Europas, die Kurden kochen sowieso ihr eigenes Süppchen, und an den Händen des Assad-Regimes klebt zu viel Blut. Und dann wären da noch Saudi-Arabien sowie der Iran, die ebenfalls mitmischen: Riad durch eine Aufrüstung der extremistischen Anti-Assad-Kämpfer, Teheran über die libanesische Hisbollah, die schon direkt auf der Seite Damaskus’ eingriff.
Syrien-Konferenz als Strohhalm
Vor diesem Hintergrund steht die von Washington und Moskau für den Juni angepeilte Syrien-Konferenz unter keinem guten Stern. Freunde und Gegner Assads im Land und in der Region haben bereits starkes Misstrauen erkennen lassen, weil sie ein Diktat der beiden „Großen“ befürchten. Genau dazu sollte es aber kommen. Nur wenn sich die zwei wichtigsten Player auf eine gemeinsame Lösung einigten, wäre der Konflikt beherrschbar – ehe er auf den Libanon, Jordanien, den Irak oder Israel überschwappt. Die Konferenz ist ein dünner Strohhalm – aber momentan das Einzige, woran man sich klammern kann.
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