Österreich muss Flagge zeigen

EU weitet ihr Afrika-Engagement aus. Wien hat die Wahl: Solidarität oder Provinzialismus und Bedeutungslosigkeit.
Walter Friedl

Walter Friedl

Diesen Job werden die Franzosen erledigen.

von Mag. Walter Friedl

über den EU-Einsatz

Nach dem blamablen und wahl­taktisch motivierten Rückzug der heimischen UN-Soldaten vom Golan hat Österreich jetzt die Chance, sich zumindest ein wenig zu rehabilitieren. Die EU-Außenminister werden heute wohl einen Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik beschließen. Dass Wien mit an Bord sein wird, ist unwahrscheinlich und muss auch gar nicht sein: Diesen Job werden die Franzosen erledigen.

Nur die sind auch in Mali an vorderster Front gegen islamistische Terroristen aktiv. Und dort müssen sie entlastet werden. Die Deutschen sind dazu offenbar bereit, Österreich – aktuell mit neun Mann vertreten – sollte folgen und das Kontingent aufstocken. Das mag hierzulande nicht populär sein, und es kostet Geld, aber Solidarität innerhalb der EU-Familie hat ihren Preis. Der ist im Übrigen niedriger als die Milliarden, die in die Abwehr von Migranten gebuttert werden, die aus ihren Bürgerkriegsländern nach Europa drängen.

Österreich hat die Kapazitäten (300 Blauhelme warten auf ihren Einsatz), die Erfahrung (aus der Tschad-Mission) und die moralische Verpflichtung, das EU-Afrika-Engagement zu unterstützen. Gewiss, es ist nicht ungefährlich. Doch mit mut­losem Provinzialismus versinkt die Republik auf dem internationalen Polit-Parkett noch mehr in der Bedeutungslosigkeit.

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