Ein Steuerberater mit Vergangenheit

Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Warum brauchte Magna Passer überhaupt?

von Andrea Hodoschek

über Passer

Der mit Immo-Magnat Benko nicht rechtskräftig verurteilte ehemalige freiheitliche Politiker Michael Passer war auch Berater von Magna. Der Steuerberater Michael Passer, der wegen des Versuchs der verbotenen Intervention über den ehemaligen kroatischen Premier Ivo Sanader vergangene Woche gemeinsam mit dem Tiroler Immobilien-Tycoon Rene Benko nicht rechtskräftig verurteilt wurde, hat gar keine Freude über Fragen zu seiner umtriebigen Vergangenheit. Er sei ausschließlich Privatperson, moniert der Ex-Ehemann der ehemaligen Vizekanzlerin und heutigen Wüstenrot-Chefin Susanne Riess.Ganz so privat war Passer freilich nicht. 1993 trat er als FP-Vizebürgermeister von Innsbruck zurück. Zuvor saß er für die Tiroler Freiheitlichen lange im Gemeinderat und kurz im Landtag. Auch wirtschaftlich hatte Passer wenig Glück. Ein internationales Schulprojekt im Stubaital schlitterte mit mehr als fünf Millionen Euro Schulden in die Pleite. Passer war zwar nur zu 25 Prozent beteiligt, haftete aber voll. Über den Steuerberater wurde der Privatkonkurs eröffnet, rund 2,2 Millionen Euro der Schulden stotterte er ab.

In der Öffentlichkeit tauchte Passer 2007 als Geladener im Eurofighter-Untersuchungsausschuss wieder auf. Weil er einen einjährigen Konsulentenvertrag mit dem von Frank Stronach gegründeten Magna-Konzern hatte. Sein Vertrag habe nichts mit den Kompensationsgeschäften für die Eurofighter zu tun, sagte Passer. Warum brauchte Magna, die sich doch die besten Berater leisten konnten, Passer überhaupt? „Steuerliche Besonderheiten und betriebswirtschaftliche Standortfragen“, erklärt dieser dazu.

Mit der Insolvenz der Tiroler HWC -Hygienic Water Consulting will Passer nichts zu tun haben. Die elfprozentige Beteiligung halte er lediglich treuhändig. Die Frage, ob er der schlagenden Burschenschaft Suevia immer noch als Mitglied die Treue halte, will Passer dann nicht mehr beantworten. Juristen schätzen die Chancen, dass das Urteil gegen Benko und Passer aufgehoben wird, als gut ein. So hatten die Ermittler des BAK (Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung) der Staatsanwaltschaft empfohlen, das Verfahren an Italien abzutreten, da die „inkriminierten Handlungen – wenn tatsächlich erfolgt – in Italien stattgefunden haben“. Die große Frage ist, ob der § 308 STGB („Verbotene Intervention“) überhaupt anwendbar war. Sanader war kein politischer Amtsträger mehr. Der Ex-Premier und Passer kennen einander übrigens schon lange. Passer firmierte etliche Jahre als Geschäftsführer in der gemeinsamen, 2001 liquidierten Firma WAPAGG. andrea.hodoschek

Kommentare