Very British: Alles no problem
Alfred ist schwarz wie Maria Fekter, trägt ein Armband mit der Fahne Senegals und spricht lieber Italienisch als Englisch. Er kommt aus Modena, sagt Alfred, wo das Essen besser ist als die beruflichen Perspektiven. Seit drei Monaten arbeite er hier in diesem Shop, wo er Handys und Zubehör verkauft.
Am Eingang steht eine junge Dame, deren einzige Aufgabe darin besteht, blond zu sein. Wir brauchen drei Daten-Sticks und drei Sim-Karten. Das kommt billiger, als zwölf Euro für das Wireless-LAN im Hotel zu zahlen. Täglich. Die blonde Dame sagt "no problem", bevor Alfred ins Spiel kommt. Ein Daten-Stick kostet 30 Euro. Eine Sim-Karte kostet 30 Euro. Das Ganze mal drei. Alfred rechnet zehn Minuten lang, bis 150 aufleuchtet. Auf seinem Taschenrechner. Ja, die Job-Chancen in Italien sind echt nicht gut, sagt Alfred.
Wir probieren gleich aus, ob’s hinhaut. Alfred schaltet mit seinem Handy die Sim-Karten frei, das dauert eh nur eine halbe Stunde. So, anstecken. Auch Alfred sieht, dass sich nichts tut. Wehmütig schüttelt er den Kopf. "Mein Kollege ist Computerfachmann. Er hat magische Hände. Er kann alles."
Alfred kommt mit einem Inder, der Kiran heißt und pechschwarze Fingernägel hat. Stimmt das, dass auf einem Laptop Tausende Bakterien ... egal. Kiran stellt Fragen. Was heißt "löschen"? Und "ausführen"? Er löscht und führt aus, Alfred schaut ungläubig: "Wirklich magic."
Weil Kiran vermutet, dass die Daten-Sticks defekt sein könnten, verschwindet er im Hinterzimmer. Nachdem er zwischendurch andere Kundschaften bedient hat, sagt Kiran "alles okay". Er löscht und führt weiter aus.
Die Blondine vom Eingang hat sich umgezogen und geht nach zwei Stunden heim. No problem. Alfred erkundigt sich bei Kiran, wie es ausschaut. Der sagt: "Es geht nicht." Er hat alles deinstalliert. Die Computer sind unbrauchbar geworden. Hilflosigkeit macht sich breit, vergleichbar mit einem Bildhauer, dem man beide Hände bricht.
Wie schickt man ein Fax?
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