Auf den Hund gekommen
In zwei Wochen ist es soweit: Der "bekennende Hundehasser Tartarotti" (© der bekennende Autor verwirrter Briefkolumnen, Michael Jeannée) bekommt endlich wieder einen Hund. Das Vieh gibt es bereits, es ist eine entzückende Bulldogge, die derzeit noch wie ein Meerschwein aussieht und meerschweinoide Geräusche erzeugt. Wir haben bereits alles besorgt, was wir für das Tier brauchen: Körbchen, Halsband, Geduld, Humor. Was fehlt, ist: Ein Name.
Namen, so heißt es, sind Schall und Rauch. Was im Übrigen nicht stimmt: Nur wenige Menschen heißen Schall oder Rauch, und Und heißt überhaupt fast niemand. Früher einmal hießen Hunde Bello oder Asta, und fertig. Heute geht es den Hunden nicht besser als den Kindern, sie werden zu Opfern der Kreativität und/oder der falsch dosierten Antidepressiva der Erwachsenen und heißen Eva-Sahara oder Kurt-Tornado oder Klaus-Maria-Pistazieneis. Wo sind übrigens die Zeiten hin, da Friseure ihre Läden noch "Salon Hilde" oder "Studio Antonia" nannten? Heute heißen Friseursalons mindestens "Gleichschnitt" oder "Haarmonie", wenn nicht überhaupt "Welkamm". Was sich heute "Salon" oder "Studio" nennt, ist meistens etwas ganz anderes.
Warum gibt es heute fast nur noch Doppelvornamen, und was verraten sie über die Entscheidungsschwäche und andere Verhaltensoriginalitäten der Namensgeber? Eine Bekannte arbeitet bei einer Versicherung und schwört, sie habe den Akt eines Kevin-Zeus auf dem Tisch gehabt. Und quer durch Facebook verbreitete sich unlängst die Anekdote von dem Buben, der darauf bestand, er heiße Pirschelbär. Die Eltern klärten auf: Das Kind heiße Pierre-Gilbert.
Derzeit heißt unsere Dogge noch "Mops", aber uns wird schon was einfallen. Keine Angst übrigens: Das wird keine Hundekolumne. Christian Seiler und Barolo sind nicht zu ersetzen.
guido.tartarotti(at)kurier.at
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