Autos im Weltall

Was werden die Archäologen der Zukunft über uns denken?
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Die Menschen beten offensichtlich den großen Auto-Gott an.

von Guido Tartarotti

über ein Auto im Weltall.

Unlängst berichteten alle Medien ganz aufgeregt darüber, dass der Autohersteller Tesla einen Sportwagen (samt darin sitzender Puppe) ins Weltall geschossen hat. Jetzt fährt dieses Auto völlig losgelöst durch die Ewigkeit und gibt dem Nichts Kunde von unserer Zivilisation. Und sofort fielen mir die Pyramiden ein.

Archäologen interpretieren ja grundsätzlich alles, was sie irgendwo im Sand finden oder ausbuddeln, religiös, als Versuch der Menschen früherer Kulturen, mit dem Jenseits zu kommunizieren. Vor allem das, was sie in Gräbern vorfinden. Und immer frage ich mich: Was werden die Archäologen der Zukunft wohl über uns denken, wenn sie unsere häufigsten Grabbeigaben in den Särgen finden werden – also Herzschrittmacher und Silikonbrüste?

Wahrscheinlich haben die Archäologen ja Recht, und die Pyramiden sind eine Art Startrampe für die Fahrt der Seele des Pharaos Richtung Unsterblichkeit. Aber vielleicht ist es ja auch ganz anders, vielleicht hatten die Pharaonen ja einfach nur zu viel Geld und einen schlechten Geschmack und fanden übergroße, oben spitze Gartenhäuschen schick?

Möglicherweise kommen ja in vielen Tausend Jahren Außerirdische, angelockt vom im Weltraum geparkten Tesla, auf die Erde und finden die Überreste der menschlichen Kultur: Weltumspannende, geheimnisvolle Straßennetze, riesige Parkplätze neben riesigen Hallen an den Stadträndern, angelegt ganz offensichtlich für kultische Handlungen, sowie Carports und Garagen neben jedem Haus, vermutlich private Kapellen. Sie werden sich das anschauen, feststellen, dass unsere gesamte Kultur rund um das Automobil herum errichtet wurde und völlig richtig schließen: Die Menschen beteten den großen Autogott an.

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 17. März in der Tischlerei Melk und am 20. März im CasaNova Wien zu sehen.

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