Selber.

Über das Allein- und das Zu-zweit-Sein.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Selber halbvolles Wasserglas im Abstellraum!

von Guido Tartarotti

über das Allein- und das Zu-zweit-Sein.

Ich glaube, der häufigste Grund dafür, dass sich Menschen von ihrem Partner trennen, ist die Tatsache, dass sie in einem gemeinsamen Bett schlafen. Der zweithäufigste, dass sie in einer gemeinsamen Wohnung leben.

Um einen anderen Menschen ständig in seiner Nähe zu ertragen, muss man ihn schon sehr mögen. Und um ihn in seinem Bett haben zu wollen, muss die Zuneigung schon gigantisch sein. Nichts stört den Schlaf so, wie ein anderer Mensch im Bett. Er dreht sich herum, er zieht einem die Tuchent weg, er atmet, manchmal spricht er im Schlaf oder führt Tänze auf, weil er gerade einen sehr ausgefallenen Albtraum hat. Es sind sogar Fälle bekannt, in denen Menschen ihre Partner im Schlaf erwürgt oder geschreddert haben, ohne dabei aufzuwachen.

Interessanterweise ist das, was uns am meisten am Zusammenleben mit dem Partner nervt, auch das, was wir am meisten vermissen, wenn er nicht mehr da ist. Diese charmante Art, wie sie überall in der Wohnung ihre Socken verlor! Wie sie morgens das Bad überschwemmte! Wie sie jeden Satz mit den Worten „Wie gesagt ...“ einleitete!

Die Weihnachtszeit ist eine gute Gelegenheit, sich daran zu erinnern, dass das Leben zu zweit nicht zwingend schöner, aber auf jeden Fall lustiger ist. Vor allem, wenn man eine Kindsköpfin zur Freundin hat, die auf alles mit „selber!“ antwortet („Das Joghurt schmeckt fett und fad.“ – „Selber fett und fad!“). Die Begriffe gerne auf ihr Tauglichkeit als Hundename abtestet („Du, die ÖVP sagt, die Irritationen zwischen Mitterlehner und Lopatka sind offiziell ausgeräumt.“ – „Das wär ein guter Hundename: Offiziell ausgeräumte Irritationen zwischen Mitterlehner und Lopatka, sitz!“).

Dass sie in der ganzen Wohnung halbvolle Wassergläser verteilt, die sie nie austrinkt, aber auch nie wegräumt, das macht mich dagegen wahnsinnig ... JOHANNA! Da steht ein halbvolles Wasserglas im Abstellraum!“

„Selber halbvolles Wasserglas im Abstellraum.“

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 20. Dezember und am 20. Jänner im Theater am Alsergrund zu sehen, am 11. Jänner beim Satirefestival Schwechat, am 18. Jänner im Kabarett Niedermair und am 17. Februar in St. Pölten, Bühne im Hof.

Kommentare