Zwischen Seefeld und New York

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Priscah zog die ÖSV-Uniform nicht einmal am heißen Seefelder Nobelbuffet aus

von Wolfgang Winheim

über Priscah Jeptoo

Ham ma jetzt auch schon a Afrikanerin im ÖSV-Kader?“, fragte ein leicht irritierter Fritz Strobl, als der Abfahrts-Olympiasieger eine dunkelhäutige junge Dame im flaschengrünen offiziellen ÖSV-Outfit sah. Das war im Jänner 2012 in Seefeld bei einem Empfang anlässlich der ersten Olympischen Jugend-Winterspiele.

Priscah Jeptoo erhielt anderntags aus den Händen von Monacos Fürst Albert den Fairness-Award.

Die Kenianerin hatte bei der Leichtathletik-WM 2011 in Seoul einer gestürzten Teamkollegin aufgeholfen, sie gestützt und sich auf der Zielgeraden nach 42 Kilometern von ihr auch noch überholen lassen.

Ein halbes Jahr später kam die Marathon-Vizeweltmeisterin allein aus Nairobi via Dubai nur mit einer leichter Jacke bekleidet zu ihrer Ehrung ins tief winterliche Tiroler Land, weil ihr italienischer Manager am Telefon gemeint hatte, in den Alpen sei es ohnehin nicht so kalt.

Die zierliche, schüchterne Frau fror bitterlich, worauf ihr der Schreiber dieser Zeilen, der sie am Wiener Flughafen hatte abholen dürfen, zu einem dicken Daunenanorak mit der unübersehbar großen Aufschrift „Austria Skiteam“ verhalf. Priscah zog die ÖSV-Uniform nicht einmal am heißen Seefelder Nobelbuffet mehr aus, während alpine Ehrengäste rätselten: „Abfahrt oder Slalom?“ Die aktuelle Antwort:

Siegerin des New York Marathons 2013.

Priscah Jeptoo benötigte am Sonntag für ihr Sightseeing durch Bronx, Central Park usw. 2:25:07 Stunden. Eine Zeit, die hierzulande zumindest 13.736 Personen einzuschätzen wissen. So viele haben sich, meldet Organisator Wolfgang Konrad mit berechtigtem Stolz, bereits für den nächsten Vienna-City-Marathon am 13. April angemeldet.

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