Wie Tag und Nacht

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Auf weichen Pisten neigt Eisspezialist Marcel eher zu Fehlern.

von Wolfgang Winheim

über Schladming

Schladming, zehn Tage vor den russischen Winterspielen und 345 Tage nach der steirischen WM: Entgegen aller Skepsis erwies sich die alpine Weltmeisterschaft 2013 nicht als wirtschaftlicher Flop.

Die Nächtigungszahlen in der Region stiegen um mehr als zehn Prozent. Und der ÖSV machte einen satten Gewinn. Auch wenn (Ex-)WM-Geschäftsführer Reinhold Zitz keine konkreten Zahlen verrät.

Inzwischen ist Zitz in seine angestammte Position als Austria-Ski-Pool-Direktor nach Innsbruck zurückgekehrt, und die steirischen Platzhirsche haben die Organisation des 17. Weltcup-Nightrace übernommen. So wie das vom Lehrer-Ehepaar Grogl schon bei den bisherigen 16 Slalom-Lichtspielen vorexerziert worden war.

Dass beim zugkräftigsten Torlauf des Winters nicht mehr um Olympia-Startplätze gekämpft werden kann, weil die Nennfrist bei dem IOC ablief, klingt zwar absurd, stört die Fans aber nicht wirklich. 45.000 werden es auch heute wieder sein.

Allein die Stimmung an der Planai, die Erinnerungen an zehn ÖSV-Siege (in 16 Rennen) und das deutsch-österreichische Duell Marcel Hirscher gegen Felix Neureuther sind Ski-Freunden eine beschwerliche Anfahrt ins Ennstal wert.

Der mittlerweile von seiner Kurzsichtigkeit per Laser-OP befreite Hirscher hat in Schladming, obwohl er dort weder Kontaktlinsen noch Brille trug, sowohl am Abend (Weltcup 2012) als auch bei Tageslicht (WM 2013) den Durchblick behalten. Verglichen mit dem letzten, viel kälteren Winter, waren die Bedingungen zuletzt wie Tag und Nacht. Auf weichen Pisten neigt Eisspezialist Marcel eher zu Fehlern. Und die nutzt Neureuther nervenstark aus.

Der Deutsche gewann in den ersten drei Wochen 2014 bereits drei Rennen. Trotzdem wird bei den deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern auch heute Abend Mattscheibe herrschen. Damit Ski bei ZDF oder ARD in die Primetime rutscht, müsste Neureuther wohl in kurzer FC-Bayern-Hose starten. Oder mit einer Schlange um den Hals – als Qualifikant fürs Dschungelcamp.

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