Tabletten-Weltcup

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Auch immer mehr Abfahrer leiden an Abnützungserscheinungen

von Wolfgang Winheim

über die Leiden der Skifahrer

Er fuhr ohne Helm und mit 45 Zentimeter längeren Skiern. Holz- statt flexibler Kippstangen mussten von ihm umkurvt werden auf der Planai. Trotzdem hat der Mann, der ewig aussieht wie 39, obwohl er am Sonntag seinen 60er feiert, den meisten der aktuellen Skistars Beneidenswertes voraus: gesunde Gelenke.

Die Rede ist von Hansi Hinterseer, der 1975 den ersten Schladminger Weltcupslalom gewonnen hatte. Die gestrige 18. Auflage der steirischen Torlauf-Show wurde zum hochkarätigen Rekonvaleszenten-Treff.

Ob Raich, Matt, Pranger, Kostelic oder Neureuther – sie alle plagen Rücken-, Hüft- oder Knieleiden. Oder sie haben verletzungsbedingte Pausen und Operationen aus dem vergangenen Sommer hinter sich.

Auch immer mehr Abfahrer leiden an Abnützungserscheinungen. Auch unter Tempobolzern gehört das Schmerzmittel-Schlucken zum Alltag. Nächste Station im Voltaren-Weltcup ist St.Moritz. Zuvor fassten Klaus Kröll und Co. in Wien noch das Olympia-G’wandl aus, während Hannes Reichelt im Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck ein OP-Hemd anziehen musste. Noch am Sonntag war Reichelts Super-G-Pleite (68.) auf das anstrengende Tamtam nach dem Abfahrtssieg zurückgeführt worden. Leider wurde die typisch österreichische Ferndiagnose von Ärzten widerlegt: Es war höchste Zeit für die Bandscheiben-Operation.

Reichelt, 33, wird sicher wieder toll skifahren können. Zu einer Olympia-Medaille wird’s für ihn aber wohl nie mehr reichen.

Auch im Trophäenschrank von Hinterseer fehlt olympisches Edelmetall. Allerdings beendete HH seine Weltcup-Karriere schon mit 24. Vielleicht ein Mitgrund, weshalb der Nevergrey gesunde, nie operierte Knie – wie sonst nur Marcel Hirscher – hat.

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