Jupp statt José, ¡Olé!

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Und am Samstag sollte er am besten schon Jose Mourinhos Nachfolger bei Real sein

von Wolfgang Winheim

über Bayern-Trainer Jupp Heynckes

Als sich Jupp Heynckes 1995 von CD Teneriffa engagieren ließ, wurde ihm nachgesagt, er wolle Dauerurlaub machen und sei reif für die Insel.

Als Heynckes 1998 mit Real Madrid die Champions League gewann, meinte Clarence Seedorf respektlos, „dass wir nicht wegen, sondern trotz diesem Trainer den Pokal geholt haben“.

Als er 2004 bei Schalke gegangen wurde, begründete Schalkes damaliger Kult-Manager Rudi Assauer die Absetzung von Heynckes mit den Worten, dass „der liebe Jupp ein Trainer aus der Steinzeit“ sei.

Neun Jahre später läuft’s für das vermeintliche Auslaufmodell Heynckes mit dem FC Bayern besser denn je: in der Bundesliga Meister mit Rekordvorsprung, in den Finali von Champions League (gegen Dortmund) und deutschem Cup (gegen Martin Harniks Stuttgarter) jeweils Favorit.

Obwohl sein (spanischer) Nachfolger mit Pep Guardiola längst feststeht, schafft es Heynckes ohne Feldwebelmanieren, dass trotz schwieriger Typen (Robben, Ribéry) und hochkarätiger Bankerldrücker (Gomez, Pizarro) beim FC Bayern so viel gewonnen und so wenig gestritten wird wie noch nie. Und wenn Letzteres doch passieren sollte, dann halten die Stars – anders als früher – gegenüber den Münchner Boulevardmedien dicht.

Heynckes hat überzeugend zwei Vorurteile widerlegt, die da lauten:

dass a) ehemalige Top-Torjäger, weil sie ein Sportler-Leben lang zu egoistisch und taktisch desinteressiert waren, kaum zu ganz großen Trainern taugen;

und dass b) Menschen, die dem Siebziger zugehen, vielleicht im Vatikan und in der Politik, nicht aber im Spitzensport etwas bewegen können.

Jupp Heynckes, der einen Tag nach Kriegsende auf die Welt gekommen ist, 1974 Weltmeister wurde und 243 Bundesliga-Tore (die meisten davon für Mönchengladbach) geschossen hat, ist seit Donnerstag 68 Jahre alt. Und am Samstag sollte er, ginge es nach den Leserwünschen der Madrider Sportzeitung AS, am besten schon José Mourinhos Nachfolger bei Real sein.

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