Im Namen der Dose

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Ob diese Omni-Präsenz beeindruckt oder nervt, ist Ansichtssache.

von Wolfgang Winheim

über Red Bull

Fußball-Damen übertrafen den FC Bayern. Fast drei Millionen ZDF-Zuseher mehr (nämlich 8,22 Millionen) als zwei Stunden zuvor beim Prestigeduell gegen Barcelona waren beim Frauen-WM-Halbfinale Schweden vs. Deutschland (0:1) live dabei. Die Quote der Woche lässt nicht nur Emanzen aufhorchen.

Die Entscheidung der Woche löst wiederum nicht nur in Österreich Beifall aus:

Die Formel 1 kehrt 2014 in die Steiermark zurück. Ermöglicht hat dies – wer sonst – Dietrich Mateschitz.

Felix Baumgartner, Sebastian Vettel, Mark Webber, Lindsey Vonn, Gregor Schlierenzauer sowie einige Fußballstars, die weltbesten Motorrad- und Rallyefahrer plus der Boss himself machen es inzwischen selbst konservativsten Medien schwer, Red Bull zu ignorieren.

Ob diese Omni-Präsenz beeindruckt oder nervt, ist Ansichtssache.

Ob der Dosendrink mundet oder nicht, ist Geschmackssache.

Allein: Ohne Red Bull würde der rot-weiß-rote Sport (einige Wintersportler ausgenommen) international nicht mehr registriert werden. Das ist Tatsache.

Ohne Mateschitz könnten am kommenden Mittwoch nicht 25.000 das Champions-League-Quali-Spiel gegen Fenerbahce in Salzburg sehen, weil die Arena längst wieder zurückgebaut hätte werden müssen.

Ohne Red Bull wäre Österreichs Bundeshymne nach Formel-1-Rennen seit 2009 nicht schon zum 38. Mal ertönt.

Ohne Red Bull könnte in Liefering nie eine 40 Millionen teure Jugendakademie entstehen.

Ohne Red Bull wären der Salzburger Fußball- und der Salzburger Eishockey-Verein bestenfalls Mittelständler.

Doch hier soll Mateschitz, zumal seine traditionsfernen, eiskalten Sportmanager mit übertrieben hohen Gagen die Marktpreise z’sammg’haut haben, nicht glorifiziert, sondern vielmehr aufgezeigt werden, dass in Österreichs Sport nur noch ein unabhängiger Mäzen Entscheidendes bewegen oder ein Stadion bauen lassen kann.

Der Ruf nach Politikern im Sport verstummt. Ihr Netzwerk wird immer weniger wert. Zu sensibel reagiert der Steuerzahler, sobald er erfährt, dass staatsnahe Betriebe einen Verein oder Verband fördern.

Das wird auch Rapid-Präsident Rudolf Edlinger einsehen müssen, bevor er wieder über den Energydrink lästert, obwohl gerade er als Ex-Finanzminister es zu schätzen wissen sollte, dass das „G’söff“ dem Staat Millionen bringt. Zudem beschäftigt der Dosenkonzern hierzulande 1900 Menschen und erlaubt es bald ähnlich vielen Athleten, ihren Sport hauptberuflich auszuüben.

Nur keiner der 17.000 heimischen Kickerinnen hat Red Bull bisher Flügel verliehen.

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