Gastarbeiter-Treffen in den USA

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Dass es keine so starken Teams wie Deutschland, aber auch kein so schwaches wie die Färöer gibt.

von Wolfgang Winheim

über die amerikanische WM-Qualifikation:

360 Tage vor der WM kann sich zumindest e i n Österreicher schon auf Brasilien einstellen. Die von Andreas Herzog trainierte und vom deutschen Teamchef Jürgen Klinsmann gecoachte US-Nationalmannschaft ist nach einem 1:0 gegen Honduras so gut wie qualifiziert.

Wo sieht Herzog den größten Unterschied zwischen einer europäischen und der exotisch anmutenden amerikanischen WM-Ausscheidung?

„Dass es keine so starken Teams wie Deutschland, aber auch kein so schwaches wie die Färöer gibt.“ Dazu kommen abenteuerliche Begleitumstände: Krautäcker, übermotivierte Gastgeber, unberechenbare Referees, Hitze.

Beim Heimspiel im mit 23.000 Zuschauern ausverkauften Rio-Tinto-Stadion von Sandy (Utah) litten die US-Boys Dienstagnacht allerdings ähnlich wie beim 1:2 in Honduras. Herzog: „35 Grad. Trotz Abendspiels und Höhenlage.“ Dank des Treffers von Jozy Altidore 17 Minuten vor Abpfiff behielten die Nordamerikaner in der dünnen Luft (1300 Meter) den längeren Atem.

Nach der mühsam geglückten Revanche gegen Honduras, mit der Gruppenplatz eins abgesichert wurde, schickt Klinsmann die Legionäre zurück zu ihren europäischen Klubs. Im Gegensatz zum Rapidler Terrence Boyd, der auch gegen Honduras auf der Bank blieb und es nur auf zwei mal neun Einsatzminuten bei den letzten fünf Länderspielen brachte, bleibt Herzog in den USA: Weil das US-Team noch im Gold-Cup engagiert ist, zu dem Klinsmann andere Spieler einberufen will.

Gar erst im Herbst werden zwei Herzog-Landsleute, die nach dem 1:0 auf Österreichs Rekordinternationalen schon als Gratulanten an der Hotelbar warteten, in ihre Heimat kommen. Der Tiroler US-Ski-Chef Patrick Riml und der neue burgenländische Konditionstrainer des US-Skiteams, Toni Beretzki, stellen in Park City (25 Autominuten oberhalb von Salt Lake) schon die Weichen für Sotschi 2014.

Beretzki, der 2002 in Park City Stephan Eberharter nach dessen Olympiasieg durch das Skistadion getragen hatte und später Martin Stranzls Kondi-Trainer bei Spartak Moskau war, hat wieder einmal nahtlos den Spagat zwischen Fußball und Ski geschafft: Bis 4. Mai noch bei der Admira, macht er seit fünf Wochen acht US-Abfahrer im Mormonenstaat mit Hiking, Extrem-Paddeln usw. Olympia-fit. Über Schneefelder wird im Rekordtempo immer wieder hinaufmarschiert, wobei speziell Gröden-Sieger Steven Nyman einen unwiderstehlichen Eindruck macht.

Nur Bode Miller, sagt Beretzki, habe er noch nicht zu Gesicht bekommen.

Schließlich sind’s ja noch 232 Tage bis Sotschi.

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